21.11.24
Zugvögel gesichtet: Rentiert sich die Reise gen Süden noch?
Region - Eigentlich ist der Storch ein Zugvogel und sollte inzwischen längst auf dem Weg in Richtung Süden unterwegs sein. Allerdings werden aktuell zum Beispiel im Chiemgau auch jetzt im November immer noch Störche gesehen. Wie kann das sein?
Der Grund dafür ist die Erderwärmung. In einigen afrikanischen Ländern macht sich die Trockenheit mehr und mehr bemerkbar. Und bei uns in der Region wiederum sind die Winter nicht mehr so kalt. Tatsächlich ist das bereits jetzt im Tierreich sichtbar. Verschiedenste Arten mussten sich über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neu anpassen. Dadurch findet auch eine Selektion statt: manche schaffen das besser als andere. Laut Beate Rutkowski vom BUND Naturschutz aber findet der Wandel momentan vergleichsweise mit an anderen Naturentwicklungen sehr sehr schnell statt.
Auch BAYERNWELLE-Wetterexperte und Diplomforstwirt Christian König sagt, der Klimawandel ist zwischen Chiemsee und Königssee sehr präsent:
Tatsächlich verschiebt der Klimawandel auch die Jahreszeiten. Demnach beginnt auch das Frühjahr schon eher. Das heißt: wer hier bleibt, hat im Frühling eine "Pole Position". Unter anderem deswegen reisen manche Zugvögel nicht mehr bis nach Afrika. Wenn sie auf Zwischenstopp in Südeuropa genug Nahrung finden, bleiben sie dort. Und die Rückreise zu uns ist damit auch kürzer. Tatsächlich aber gibt es auch Arten, die von Mitteleuropa nach Groß Britannien fliegen, da dort mildere Winter sind.
Vögel, die hier bleiben, ernähren sich z.B. von in Pflanzenresten überwinternden Insekten. Kritisch wird es, wenn zu oft Schneemassen den Boden überdecken. Auch Frost ist gefährlich. Sollten die Tiere kein Futter finden, können sie zumindest jetzt noch immer Richtung Gewässer oder gar noch über die Alpen weiterziehen.
Die schwierigere Jahreszeit dagegen ist tatsächlich der Frühsommer. Wenn eine Art "Rückfall", sprich eine Nassphase gibt, dann kann das Daunenkleid unterkühlen und zum Tod von Jungvögeln führen. Auch das ist Klimawandel.
Weitere Infos zum Thema Zugvögel gibt es beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz.