19.05.20
Wann dürfen Thermen wieder aufsperren?

Landkreise Traunstein/ Berchtesgadener Land/ Rosenheim - Während sich die Biergärten, Tennisplätze und Wanderwege der Region jetzt nach und nach wieder füllen, bleiben Thermen, Hallen- und Freibäder nach wie vor leer. Wie lang das der Fall sein wird? Das ist weiterhin unklar. Von Seiten der Politik gibt es für die Thermen bisher keine Perspektive, ob, wann und wie sie wieder öffnen dürfen.
Trotz der Ungewissheit bereiten sich die Thermen der Region auf eine baldige Wiedereröffnung vor. Auf eigene Faust erstellen sie Konzepte gemeinsam mit dem Bayerischen Heilbäderverband oder dem Saunaverband. Sie planen, wie sie die Thermen ungestalten können, damit Abstandsregeln eingehalten werden können. Plexiglasscheiben werden bereits eingebaut. Markierungen werden angebracht. Alles auf gut Glück, in der Hoffnung, dass sie bei einem „OK“ der Regierung nur mehr Feinheiten und kleine Details umändern müssen. Denn sobald es für sie erlaubt ist, wieder zu öffnen, wollen die Thermen auch bereit sein.
Weil in Österreich die Thermen bereits am 29. Mai öffnen können, hofft Marcus Maier von der Therme Erding darauf, dass auch die bayerischen Thermen öffnen dürfen, sobald es eine Grenzöffnung gibt. „Es wäre fatal, wenn die bayerischen Familien dann nach Österreich in die Therme fahren würden, weil bei uns noch nichts öffnen darf“, erzählt Marcus Maier im BAYERNWELLE-Interview. Seinen Angaben zufolge sei auch die Ansteckungsgefahr in einer Therme relativ gering.„Das Chlor im Wasser tötet das Virus sofort ab. Es überlebt auch die Hitze in der Sauna nicht. Virologen haben herausgefunden, dass das Virus bei 40-50 Grad nicht überleben kann. Und im Liegebereich kann Abstand gehalten werden. So ist die Ansteckungsgefahr meiner Meinung nach in der Therme nicht höher als in einem Restaurant.“ Somit hoffen die Thermen-Betreiber, dass sie so schnell wie möglich wieder öffnen dürfen. Immerhin sind die meisten der Angestellten in Kurzarbeit, verdienen somit weniger und das wiederum kann zur echten Katastrophe für Familien führen.
Auch Markus Füller, Geschäftsführer der Chiemgau Thermen in Bad Endorf hofft auf die Politik. „Zumindest ein ungefährer Zeitplan wäre dringend notwendig. Wir arbeiten an Hygienekonzepten, wir überlegen uns, was wir umsetzen können und setzen auch schon vieles um. Aber es ist schon ein bisschen frustrierend, wenn du dann von Seiten der Politik überhaupt gar keine Perspektive bekommst“, erzählt er im BAYERNWELLE-Interview.
Einen gewissen Vorlauf brauchen die Thermen außerdem auch. Laut Dirk Sasse von der Rupertus Therme in Bad Reichenhall bräuchten sie rund zwei Wochen, um den Betrieb wieder hochfahren zu können. Zwei Monate "Coronazwangspause", das bedeutet für die Rupertustherme: 60.000 Besucher weniger, die ansonsten in dieser Zeit gekommen wären. Auch Rupertusthermen-Geschäftsführer Dirk Sasse hofft auf einen baldigen Re-Start: Die finanziellen Polster der vergangenen Jahre seien allmählich aufgebraucht.
Dennoch gibt es bis dato keine Informationen von Seiten der Politik. Den Thermen, Hallenbädern und Freibädern bleibt also nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen.