18.09.23
Vergessene Krankheit? "Demenzwoche" in Bayern
Region - 1,6 Millionen Deutsche sind betroffen, bayernweit sind es 270.000 Erkrankte: Demenz. Die Krankheit ist mehr als nur Vergesslichkeit und für alle Beteiligten eine Herausforderung. Deswegen läuft derzeit auch bei uns in der Region die sogenannte "Demenzwoche". Infos haben wir von Bernhard Lerner vom BRK Traunstein und der Fachärztin Mai Aumüller-Nguyen von der Alzheimer Gesellschaft Südostbayern e.V.
Was ist Demenz überhaupt? Bei der Demenz leider zunächst das Kurzzeitgedächtnis. Neu Informationen kann sich derjenige oft nicht merken. Im weiteren Verlauf kann auch das Langzeitgedächtnis betroffen sein. Sprachprobleme, fehlende Orientierung und mangelnde Aufmerksamkeit können auch noch dazukommen. Generell gehen erworbene und ganz normale Fertigkeiten verloren. Das liegt am Absterben von Nervenzellen, Synapsen und Nervenverbindungen im Gehirn.
Kritisch müssen Sie als Angehöriger werden, wenn ein Bekannter nicht mehr in der Lage ist, bislang reguläre Aufgaben wahrzunehmen. Beispielsweise die Steuererklärung (wenn er die bislang problemlos alleine erledigen konnte).
Eintreten kann Demenz bereits ab dem Alter von 50 Jahren. Da unsere Gesellschaft älter wird, verbreitet sich die Krankheit auch mehr. Der Altersfaktor ist groß. Ein gesunder Lebensstil hilft natürlich immer, ist jedoch kein Garant. Speziell bei Demenz hilft ausreichender Schlaf zur Vorsorge. Genauso wie körperliche und mentale Beschäftigung, Stichwort „Lebenslanges Lernen“.
Wichtig ist auch eine Diagnose. Dann wissen alle Beteiligten Bescheid und können besser damit umgehen. Erkrankte und das Umfeld finden Hilfe, Rat und Ansprechpartner beispielsweise beim BRK, den Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz oder der Alzheimer Gesellschaft Südostbayern e.V..
Ein demenzerkrankter Freund verabschiedet sich langsam aus der bisherigen Realität. Ein Austausch, wie er bis dato üblich war, ist nicht mehr möglich. Es kann als Szenario z.B. dazu kommen, dass der Erkrankte Sie beschuldigt, seinen Geldbeutel genommen zu haben – während das Portemonnaie im Kühlschrank liegt. Streit ist also vorprogrammiert. Das Umfeld sollte sich daher auch eigene Pausen und Abstand gönnen, falls es Ärger gibt. Demenzerkrankte selber wollen noch Teil der Gesellschaft sein und auch ungern ein bisheriges Umfeld verlassen.
Entscheidend ist auch die Aufklärung und Enttabuisierung des Themas. Dafür gibt es u.a. den Dokumentarfilm "Blauer Himmel weiße Wolken". Dieser läuft am Mittwoch (20.9.) in den Traunsteiner Kinos am Bahnhof und am Donnerstag (21.9.) im Trostberger Stadtkino. Der Eintritt ist frei. Hier gibt es weitere Infos zum Film.