12.04.22
Telefonseelsorge sucht neue Helfer
Traunstein - Seit über 60 Jahren gibt es in Deutschland die Telefonseelsorge. Gut ausgebildete Mitarbeiter stellen sich in ihrer Freizeit als Ansprechpartner für Menschen in psychischer Not zur Verfügung. Zwischen den Kursen für die Helfer am Telefon liegen oft mehrere Jahre. Im Herbst startet in Traunstein wieder ein Lehrgang.
Vor allem abends und am Wochenende, wenn Beratungsstellen geschlossen und Psychologen meist nicht erreichbar sind, bekommt die Telefonseelsorge die meisten Anrufe. 35 Anrufe in 24 Stunden sind da keine Seltenheit. Und weil die Pandemie mit all ihren Problemen einen regelrechten Ansturm auf die Telefonseelsorge ausgelöst hat, gab es gerade in den vergangenen gut zwei Jahren besonders viel zu tun. Es wurden zusätzliche Kapazitäten geschaffen.
Die Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sehr ernst genommen. Das Mindestalter für die Teilnahme lautet 26 Jahre, das Höchst-Alter ist 66 Jahre. Der Lehrgang umfasst im Laufe eines Jahres 30 Abende (einmal pro Woche für ca. zwei Stunden, Schulferien ausgenommen) und drei ganze Tage. Im Herbst will die Diakonie Traunstein wieder neue Helferinnen und Helfer ausbilden. Die Anwärter bekommen hier die Grundlagen der Gesprächsführung mit Menschen in Ausnahmesituationen beigebracht. Aber auch der Selbstschutz der Ehrenamtlichen und der richtige Umgang mit belastenden Situationen wird ausführlich behandelt. Darüber hinaus wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch Fachwissen zu den verschiedenen Problemfeldern vermittelt.
Laut Johanna Scheller, der Leiterin der Telefonseelsorge in Traunstein, empfinden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Ehrenamt als sehr befriedigend. Das gute Gefühl, seine Freizeit sinnvoll zu nutzen und etwas für Menschen zu tun, sei für viele eine Quelle der Zufriedenheit und Bestätigung. Die Aufgabe ist aber nicht für alle geeignet, die sich dafür interessieren. Es werden intensive Gespräche mit den Bewerberinnen und Bewerbern geführt. Denn Lebenserfahrung und eine offene Grundeinstellung gegenüber anderen Menschen und deren persönliche Situation, so Scheller, seien wichtige Voraussetzungen.
Weil bei der Telefonseelsorge absolute Verschwiegenheit und bedingungslose Anonymität der Helferinnen und Helfer oberstes Gebot sind, eignet sich so ein Ehrenamt für die Telefonseelsorge auch nicht zur Selbstdarstellung. Es ist üblich, dass nicht einmal Freunde und der weitere Familienkreis überhaupt von dem Engagement erfahren. Und auch über den Inhalt der Gespräche mit den Anruferinnen und Anrufern zu sprechen, ist tabu.
Am Mittwoch, den 27. April 2022, findet in Traunstein bei der Diakonie eine Infoveranstaltung statt. Interessenten bekommen dabei einen Einblick in die Arbeit der Telefonseelsorge. Dort können Sie ins Gespräch kommen und herausfinden, ob diese besondere Arbeit für Sie geeignet ist. Weil die Veranstaltung unverbindlich ist, können Sie dort auch einfach nur mehr über die Telefonseelsorge erfahren.
Der Anruf bei der Telefonseelsorge ist in ganz Deutschland und aus allen Netzen kostenlos. Sie erreichen die Helfer rund um die Uhr unter den Nummern:
0800- 111 0 111
oder
0800- 111 0 222
Sie bekommen bei Bedarf auch online Unterstützung.
Ein Beratungsangebot per E-Mail oder Chat finden Sie unter der Adresse telefonseelsorge.de.
Hier gibt es auch noch viele weitere Angebote zur Hilfe und weiterführende Informationen.
Der Infoabend der Diakonie über die Telefonseelsorge und eine mögliche Mitarbeit:
27. April 2022, 18:00 Uhr
Fachakademie für Sozialpädagogik,
Herzog-Friedrich-Str. 6a,
83278 Traunstein
Die Website der Diakonie Traunstein mit vielen Informationen und Kontaktmöglichkeiten, finden Sie unter dieser Adresse: diakonie-traunstein.de
