28.01.19
Streit um Abgase und Grenzwerte

wie schädlich sind Dieselabgase?
© Symbolbild Pixabay
Landkreis Berchtesgadener Land - Seit Tagen streiten sich Lungenfachärzte über die Frage: wie schädlich sind Autoabgase – und wie sinnvoll sind die Grenzwerte in unseren Innenstädten? Der Lungenfacharzt Dr. Christian Geltner von den heimischen Kreiskliniken hat im BAYERNWELLE-Interview Stellung genommen.
„Wir wissen, dass Feinstaub schädlich ist für den Atem- und den Bronchialweg", sagt Geltner. "Wir wissen auch, dass vor allem Diesel und Verbrennungsmotoren zur Erhöhung von Feinstaubwerten führen". Das sei wissenschaftlich unstrittig.
Deutlich schwieriger zu beantworten sei die Frage, wie hoch die Dosierung sein darf, bevor es gesundheitsschädlich wird: "Es ist wissenschaftlich immer noch schwer zu begründen, wo die Grenzwerte anzusiedeln sind. (…) Die große Diskussion in Deutschland ist ja: wo werden diese Werte gemessen? Auf welcher Höhe an der Straße, an welchen Straßen – und wie viel würde der Normalbürger in dieser Stadt wirklich an Dosis bekommen?“ Das ist auch einer der Hauptkritikpunkte, den etwa hundert Lungenärzte anführen: Sie finden den aktuellen Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft willkürlich. Und sie kritisieren, dass die Messungen teilweise zwanzig Zentimeter über dem Boden oder in vier Metern Höhe stattfänden - und diese Messungen halten sie für nicht aussagekräftig.
Der Lungenfacharzt von der Kreisklinik Bad Reichenhall findet Grenzwerte "grundsätzlich notwendig. Aber man muss sehr vorsichtig sein, wo man misst, wann man misst und wie man misst, um davon dann Fahrverbote abhängig zu machen.“
Verkehrsminister Scheuer hat angekündigt, die bestehenden Grenzwerte in der EU noch mal zu thematisieren und gegebenenfalls auf den Prüfstand zu stellen.