30.05.17
Raucht die Chiemseebahn zu stark?

Sie ist eine der Touristen-Attraktionen in Prien: die Chiemseebahn oder auch Bockerlbahn genannt.
Die alte Dampflok bringt in Wagons die Besucher vom Priener Bahnhof an den Hafen und zurück. Und das schon seit 130 Jahren. Jetzt haben die Bahn aber ganz „moderne" Themen erreicht: „Feinstaub" und „Luftverschmutzung". Immer wieder beschweren sich einige Menschen über den Rauch und den Qualm.
Kritik kommt meistens von Anwohnern an der Bahnstrecke, die dort neu hingezogen sind. Allerdings legt sich das nach einiger Zeit wieder. Auch die Lokführer müssen vereinzelt mit Anfeindungen klar kommen. Ab und zu wird ihnen beim Anfahren der Vogel gezeigt oder ähnliches.

Mit Feinstaubbelastung hat die Chiemseebahn übrigens nix am Hut. Da kommt nur Grobstaub raus. Und da sind die Partikel zu groß, um in die Lunge eindringen zu können. Das sagt der Eisenbahnbetriebsleiter und Mitbetreiber der Chiemseeschifffahrt, Michael Feßler.
Wenn es die Chiemseebahn nicht geben würde, dann würde Prien ein großer Teil von seinem Charakter fehlen, sagt er. Sorgen wegen der vereinzelten Beschwerden, macht er sich aber nicht: die Bahn wird regelmäßig von offizieller Seite überprüft, es ist alles in Ordnung und die Genehmigungen gelten auch noch für lange Zeit, sagt er.
Bayernwelle-Reporterin Carola Mayer ist mal mitgefahren in der Dampflok.


Rund 90.000 Fahrgäste transportiert die Bockerl-Bahn jedes Jahr. Wenn man das gegenrechnet, dann sind das einige tausend Autos weniger, die eben nicht durch den Ort fahren, so Feßler weiter.
Vor allem bei den Kleinen kommt die Bahn super an: Immer wieder stehen Kinder am Straßenrand und winken der Bahn zu. Die Bahn hat einen enorm großen Nostalgiewert und ist außerdem Teil der Geschichte.
So sehen das übrigens auch die Menschen, die wir in unserer Umfrage gefragt haben. Sie sind der Meinung: die Chiemseebahn gehört zu Prien wie die Herreninsel zum Chiemsee und das soll auch so bleiben. Viele Besucher kommen sogar extra wegen der alten Dampflok.
Die Chiemseebahn feiert 130-jähriges Bestehen

schon.
Kurz nach dem Tod von König Ludwig II. hat sein Nachfolger, Prinzregent Luitpold, das Schloss auf der Herreninsel für Besucher geöffnet. Die sind in Scharen aus München und Umgebung nach Prien gereist - die meisten mit dem Zug. Jeder Priener, der einen fahrbaren Untersatz gehabt hat, hat daraufhin begonnen, die Besucher vom Bahnhof zum Hafen zu karren.
Da damals allerdings noch eher "lockere" Verkehrsregeln gegolten haben, hat es viele Unfälle gegeben. Ludwig Feßler ist dann auf die Idee gekommen, eine Bahnstrecke vom Bahnhof zum Hafen zu bauen - und seitdem befördert die Chiemseebahn jedes Jahr tausende Besucher vom Bahnhof zum Hafen und wieder zurück.
Ende Juni gibt´s zum 130. Geburtstag der Bahn ein großes Fest.
Alle weiteren Infos zur Chiemseebahn in Prien gibt´s hier >>