26.03.24
Nicht alle Beschwerden sind ein Notfall
Landkreise Traunstein / Berchtesgadener Land - Wenn wir den Rettungsdienst oder die Feuerwehr brauchen, ist die 112 die perfekte Nummer. Allerdings: Zu oft wird die Nummer auch von Menschen angerufen, die keine akuten gesundheitlichen Probleme haben.
Immer wieder wird die Nummer zu oft für Anfragen „missbraucht“, die sich eigentlich an einen diensthabenden Ärzten richten würden. Obwohl es dafür eine viel bessere Nummer gibt: die 116-117 (ohne Vorwahl). Denn der Patientenservice, der dort angeboten wird, kann viel mehr, als nur Ärzte am Wochenende finden. Allerdings ist diese Nummer vielen Menschen nicht bekannt.
Regina Thaler ist Notfallsanitäterin an der BRK-Rettungswache Traunstein. Sie rückt regelmäßig zu Notfalleinsätzen aus. Für sie und ihre Kollegen gehört es zum Job, buchstäblich Lebensretter zu sein. Regina Thaler hat uns im BAYERNWELLE-Interview berichtet, dass sie und ihre Kollegen auch schon zu Einsätzen gerufen wurde, bei denen sich herausgestellt hat, dass ein Jugendlicher lediglich einen leichten Infekt hatte und es ihm, nachdem er sich übergeben musste, schon wieder ganz gut ging. Das ist der Notfallsanitäterin und ihren Kollegen zwar lieber, als wenn eine lebensbedrohliche Situation vorliegt - aber in so einem Fall sind Rettungskräfte gebunden, die vielleicht an anderer Stelle dringender gebraucht würden.
Laut Anton Groschack, dem Leiter der Integrierten Rettungsleitstelle (ILS) Traunstein, kommt es immer wieder vor, dass sich nach einer kurzen Befragung herausstellt, dass die Anrufer eigentlich nur einen niedergelassenen Arzt bräuchten. Groschack betont zwar, dass alle Anrufe in der Leitstelle immer mit der gleichen Professionalität behandelt werden, doch kann es eben auch vorkommen, dass ein Leitstellenmitarbeiter durch so einen Anruf blockiert ist und ein lebenswichtiger Notruf deshalb nicht so schnell angenommen werden kann, wie er sollte.
Wenn also kein akuter Notfall vorliegt, so Groschack, gibt es eine wesentlich bessere Nummer als den Notruf: die 116-117. Hier erhalten Sie rund um die Uhr Informationen zum ärztlichen Notdienst. Wann immer Sie ein gesundheitliches Problem haben, mit dem Sie im Normalfall zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gehen würden, bekommen Sie die richtige Unterstützung beim Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) unter der 116-117.
Diese Nummer ist zum Beispiel bei folgenden Fällen die richtige:
- grippale Infekte
- hohes Fieber (über 39 °C)
- starke Hals- oder Ohrenschmerzen
- anhaltende Bauchschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen, Durchfall
- akute Rückenschmerzen
- Harnwegsinfekte
Martin Eulitz ist Pressesprecher bei der KVB und hat uns im BAYERNWELLE-Interview erklärt, dass es unter der 116-117 noch mehr, als nur den ärztlichen Notdienst gibt. Gesetzlich versicherte Patienten können beim Patientenservice der KVB sogar Haus- oder Fachärzte finden. Sogar bei der Suche nach Psychotherapeuten kann Ihnen bei der Info-Hotline geholfen werden. Auch einen Termin bei einem der Ärzte können Sie sich dort gleich geben lassen. Und auch wenn das dann nicht der Termin beim Wusch-Arzt ist, bekommt man doch so am schnellsten die passende Hilfe.
Die Vermittlung unter der 116-117 ist also mehr als nur eine Infostelle für den Notdienst und kann bei vielen Anliegen rund um die Arztsuche weiterhelfen. Doch eines haben alle, mit denen wir gesprochen haben, immer wieder betont: Geht es um sehr starke Schmerzen, Unfälle, starke Schmerzen in der Brust, akute Atemnot, Lähmungserscheinungen, Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit, ist immer die 112 – der europaweit einheitliche Notruf für Feuerwehr und Rettungsdienst – die Nummer der Wahl.
Wie Sie in weniger dringenden Fällen selbst ganz einfach herausfinden können, welche Ansprechpartner für Sie die richtigen sind, erfahren Sie im sogenannten “Patienten-Navi” im Internet. Unter 116117.de wird Ihnen nach wenigen einfachen Angaben angezeigt, welcher Ansprechpartner für Sie der richtige ist.