12.04.24
Kliniken in Not: "Krankenhausreform kommt zu spät"
Region - Mehr als 30 Millionen Euro fehlen den Krankenhäusern in der Region. Seit Jahren warnt die Kliniken Südostbayern AG vor drohenden Insolvenzen und Versorgungsengpässen. Die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach soll Abhilfe schaffen. Doch die kommt zu spät, kritisiert Vorstand Uwe Gretscher.
Durch die Krankenhausreform soll sich das Vergütungssystem ändern. In Zukunft bekommen die Kliniken nicht mehr pro Patient und Behandlung Geld, sondern für ihre insgesamt angebotenen Leistungen – unabhängig davon, wie viele Patienten sie behandeln. Das ist zwar gut, damit die Krankenhäuser nicht mehr Patienten "durchschleusen" müssen; für kleinere Kliniken auf dem Land hat das aber massive Nachteile.
Denn kleinere Krankenhäuser wie die der Kliniken Südostbayern müssen dadurch wahrscheinlich ihr Angebot verkleinern. Denn durch die Reform soll es neue Mindeststandards geben – und dann würden sich bestimmte Behandlungen, die nicht oft gemacht werden, für die Kliniken bei uns in der Region nicht mehr lohnen. Oder die Krankenhäuser bekommen dafür gar keine Zulassung mehr. Andersherum heißt das: Die Patienten müssen in einigen Fällen weiter fahren und sich beispielsweise in Salzburg oder München behandeln lassen.
Gretscher kritisiert im BAYENRWELLE-Interview auch: Bis die neue Reform dann in Kraft ist, und die Krankenhäuser mehr Unterstützung vom Staat erhalten, wird es für viele Kliniken in Deutschland schon zu spät sein. Außerdem bringe laut Gretscher die Krankenhausreform lange nicht das, was von Gesundheitsminister Karl Lauterbach versprochen wird.