15.06.21
Gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen
Landkreise Traunstein/ Berchtesgadener Land - Altersdiskriminierung existiert überall - egal ob im Job, im Gesundheitswesen, in den Medien oder im Alltag. Doch im Unterschied zu Ausländerfeindlichkeit oder der Benachteiligung von Frauen gibt es für Altersdiskriminierung kaum ein Bewusstsein in unserer Gesellschaft. Genau darauf macht der heutige "Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen" aufmerksam.
Früher galten ältere Menschen noch als erfahren und weise. Dieser Respekt vor Senioren geht aber immer mehr verloren. Heute denken viele bei "Alter" an Demenz und den Kollaps der Rentenkassen. Diese negativen Altersbilder prägen unsere Wirklichkeit. Das führt dazu, dass der 50jährige Informatiker oft nicht mehr eingestellt wird, obwohl er hochqualifiziert ist, über langjährige Berufserfahrung verfügt und viele Unternehmen händeringend Fachkräfte suchen.
Die Diskriminierung älterer Menschen zeigt sich aber nicht nur im Berufsleben, sondern auch beim Abschluss von Geschäften: Da verweigern Krankenkassen älteren Versicherten eine Heilbehandlung, lehnen Stromanbieter Neukunden allein aufgrund des Alters ab, verwehren Banken älteren Kunden trotz Sicherheiten einen Kredit und nehmen Versicherungen ab einem bestimmten Alter höhere Beiträge. Und auch im Alltag werden die Bedürfnisse älterer Menschen nur unzureichend berücksichtigt, was besonders bei der Stadtplanung und Produktentwicklung deutlich wird. Leider handelt es sich bei den genannten Beispielen nicht um Einzelfälle.
Auch im Pflegebereich ist Altersdiskriminierung bemerkbar. Wie Bernhard Lerner vom Bayerischen Roten Kreuz aus Traustein der BAYERNWELLE bestätigt hat, ist der Grund dafür, dass die Menschen immer älter werden und gleichzeitig länger pflegebedürftig sind. Laut Bernhard Lerner sollte deswegen die Pflegereform und die Aufklärung demenzieller Krankheiten in der Öffentlichkeit den Menschen näher gebracht werden.
Besonders bei Gewaltverbrechen sind ältere Menschen oft das Ziel der Betrüger. Eine beliebte Methode bei den Tätern ist der Enkeltrick-Betrug. Auch zwischen Chiemsee und Königssee haben einige ältere Menschen dadurch teilweise ihr komplettes angespartes Vermögen verloren.
Altersdiskriminierung betrifft jeden einzelnen von uns, denn jeder Täter von heute kann das Opfer von morgen sein. Darauf weist der "Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen" am 15. Juni wieder hin.