12.01.24
Eis auf heimischen Seen noch zu dünn
Region - Nach wochenlang recht mildem Wetter ist es im Augenblick auch zwischen Chiemsee und Königssee mal wieder richtig frostig. Aber auch wenn einige Seen jetzt schon zugefroren aussehen: Gehen Sie noch nicht aufs Eis!
Diese Warnung kommt jetzt von Wasserwacht und Deutscher Lebensrettungsgesellschaft DLRG. Das Eis sei jetzt noch viel zu dünn, um eine Person zu tragen. Die Wasserwacht Berchtesgadener Land spricht derzeit am Thumsee von einer Dicke von maximal 1,5 Zentimetern, am Höglwörther See in der Gemeinde Anger von drei bis maximal fünf Zentimetern. Und im Eis einzubrechen, sei bei den jetzigen Wassertemperaturen lebensgefährlich.
Was mache ich denn, wenn ich trotzdem jemanden einbrechen sehe?
Wissenswertes über das Eis
Dunkle Stellen im Eis bedeuten eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen. Eine Schneeschicht auf dem Eis verhindert zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht. Das eiskalte Wasser verursacht schneidende Schmerzen und raubt dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu retten. Außerdem bedeutet Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr.
Sicherheitstipps
Aufpassen
Auf das Eis zu gehen ist nur dann vertretbar, wenn man ganz sicher ist, dass es trägt. Zu bedenken ist dabei, dass die Eisfläche unterschiedliche Stärken haben kann. Man sollte sich über die speziellen Gegebenheiten örtlich informieren. Warnhinweise müssen respektiert werden. Offene Stellen in der Eisschicht sind unbedingt weiträumig zu meiden. Niemals soll man allein auf das Eis gehen, nur in Begleitung! Kinder sollten nur zusammen mit mindestens einem Erwachsenen auf Eis. Bevor man sich aufs Eis wagt, empfiehlt es sich, sich nach geeigneten Rettungsmitteln am Ufer umzuschauen, zum Beispiel Stangen oder Äste. Sobald ein Knistern oder Knacken zu hören ist, ist das ein letzter Hinweis, dass das Eis nicht ausreichend tragfähig ist. In diesem Fall die Eisfläche sofort verlassen. Bei Einbruchgefahr auf die Eisfläche legen und so das Gewicht verteilen.
Sollten Sie ins Eis einbrechen
Das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen und die Kräfte für eine Selbstrettungschwinden sehr schnell. Deshalb gelingt es in den seltensten Fällen, dass man sich selbst befreien kann, solange man nicht im Wasser stehen kann! Entscheidend ist, auf sich aufmerksam zu machen: Laut um Hilfe rufen, damit Passanten die Situation bemerken und den Notruf (112) absetzen können. Die Arme über die Oberfläche der Eisfläche davor ausbreiten. Sich langsam flach auf die Eisfläche schieben und kriechend versuchen, das Ufer zu erreichen. Dabei ist unter allen Umständen zu vermeiden, unter das Eis zu geraten! Es ist wichtig, schnell und entschlossen zu handeln, aber heftige Bewegungen zu unterlassen, da diese zu noch mehr Wärmeverlust führen.
Wenn Sie jemanden ins Eis einbrechen sehen
Sofort laut um Hilfe rufen, damit andere Personen einen unterstützen. Wichtig ist, sofort den Notruf abzusetzen (112). Alle weiteren Personen vom Eis wegwinken, sie sollen sich von der Einbruchstelle im Liegen wegbewegen. Wenn möglich, sollte der Helfer die Eisfläche nicht betreten, sondern vom Ufer aus Rettungsmittel (Ast, Leiter, Seil oder Schal etc.) zureichen. Gelingt es dem Verunglückten nicht, sich so an Land zu ziehen, kann der Retter ihm auf dem Eis zu Hilfe kommen. Das brüchige Eis stellt aber auch für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar, deshalb an die Eigensicherung denken. Bevor man die Eisfläche betritt, muss man sich von anderen Personen auf alle Fälle sichern lassen (z. B. Leine). Der Einbruchstelle darf man sich nur flach auf dem Eis liegend nähern und dazu Hilfsmittel benutzen, um den Druck auf das Eis auf eine größere Fläche zu verteilen – zum Beispiel einen umgedrehten Schlitten oder ein Brett. Auch die Eiseinbruchkante sollte mit einem Hilfsmittel abgedeckt werden, damit sie nicht nachbrechen kann. „Verlängerter Arm“: Dem Verunfallten unbedingt ein Hilfsmittel zureichen (Schal, starker Ast, Stange, Leine). Vorsicht: Wenn der Helfer dem Eingebrochenen die Hand reicht, könnte er ihn mit ins Wasser ziehen.
So helfen Sie einem Geretteten
Aus dem Eis gerettete Personen sind oft stark unterkühlt. Deshalb schnellstmöglich den Rettungsdienst rufen (Notruf 112). Bis zu dessen Eintreffen den Geretteten vor weiterer Auskühlung schützen, aber ihn nicht aufwärmen. (Gefahr von Herz-/Kreislaufversagen). Der Körper sollte flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden. Beim Aussetzen von Atmung oder Kreislauf lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen.