02.03.22
Die Tafeln: Zwei Jahre unter Coronastress
Landkreise Traunstein / BGL - Nach zwei Jahren Coronapandemie tritt so langsam auch bei den regionalen Tafeln und ihren Kunden ein bisschen Entspannung ein. In den Hochphasen der Pandemie waren einige Tafeln für Wochen geschlossen – zum Schutz ihrer Kunden und Helfer vor einer Infektion. Inzwischen ist in den Tafeln von Berchtesgaden bis Trostberg wieder weitgehend normaler Betrieb. Ein Rückblick am Beispiel der Tafel Traunstein.
Wenn die Tafeln zum Beispiel aufgrund von Coronabeschränkungen geschlossen werden müssen, bedeutet das für viele Menschen Hunger. Die Helfer der Traunsteiner Tafel waren als eine der wenigen Einrichtungen in ganz Deutschland auch im Lockdown durchgängig geöffnet. Claudia Haider ist die Vorsitzende des Vereins Traunsteiner Tafel e. V. Obwohl sie im eigenen Familienunternehmen stark eingebunden ist, setzt sie sich in ihrer Freizeit für die finanziell Schwächsten in der Region ein. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern hat sie auch in Zeiten mit massiven Einschränkungen den Betrieb der Traunsteiner Tafel aufrecht erhalten.
Als eigentlich auch die Tafeln hätten geschlossen werden müssen, so Claudia Haider, war entschlossenes Handeln nötig. Die gelieferten Lebensmittel wurden kurzerhand beim Möbellager der Diakonie eingestellt und soweit erforderlich gekühlt. Und selbst wenn Helfer in Quarantäne oder gar Isolation mussten, gab es kein Personalproblem. Denn die Ehrenamtlichen waren alle flexibel, sind auch kurzfristig eingesprungen und konnten so dafür sorgen, dass ihre Kunden weiter versorgt werden.
Wer kann die Tafel in Anspruch nehmen?
Für einen Euro können Menschen aus finanziell schwachen Haushalten bei der Tafel hochwertige Lebensmittel kaufen. Sie brauchen einen Berechtigungsschein - und für den müssen Sie Bedürftigkeit nachweisen. Zum Beispiel mit einem Gehaltszettel oder Rentenbescheid. Erkennt die Tafel Sie als "bedürftig" an, dann können Sie dort regelmäßig "einkaufen". Die rund vierzig Helfer von der Traunsteiner Tafel sprechen deshalb auch von "Kunden". Haider wörtlich: “Es sind Kunden für uns. Die Kunden holen sich bei uns Lebensmittel ab. Wenn wir in den Supermarkt gehen, dann sind wir auch Kunden, weil wir was zu Essen holen.” Knapp 300 Kunden hat die Traunsteiner Tafel.
Wie läuft der Betrieb in der Tafel im Moment noch ab?
Selbstverständlich müssen die Hygiene-Regeln auch bei den Tafeln streng eingehalten werden. So herrscht auf dem gesamten Gelände FFP2 Maskenpflicht. In die Ausgabe dürfen maximal zwei Kunden gleichzeitig, damit auch der Abstand eingehalten werden kann. Und wenn nicht zu viel los ist, gibts zu einer Wochenration mit Lebensmitteln für die Familie auch noch ein paar menschliche Worte, einen Small Talk und die Möglichkeit, zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen.
Auch für den Schutz der Mitarbeiter wird alles getan, bei der Traunsteiner Tafel. Neben den üblichen Einrichtungen, wie zum Beispiel die Plexiglasscheiben, sind alle Helferinnen und Helfer dreifach geimpft. “Weil einfach die Gefahr zu groß ist”, so Haider wörtlich.
Wie kann auch ich der Tafel helfen?
Weil es immer irgendwo Bedarf gibt, brauchen die Tafeln stets Unterstützung. Durch aktive Mitarbeit, Lebensmittelspenden oder eine Mitgliedschaft können auch Sie die Tafel in Ihrer Nähe unterstützen. Auch einmalige Spenden helfen weiter, denn die Tafeln haben auch Betriebskosten zu stemmen. Claudia Haider sagt, dass selbst sie sich nicht mal selbst zu hundert Prozent sicher sein kann, dass sie nicht einmal auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen ist. Es könnte jeden treffen. Jederzeit.
Hier finden Sie weitere Infos und Kontaktdaten zur Traunsteiner Tafel
