31.08.23
Anstieg von häuslicher Gewalt
Landkreise TS/BGL - Knapp 90 Fälle von häuslicher Gewalt wurden im Jahr 2022 insgesamt für die beiden Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land gemeldet. Das sind knapp 20 mehr als im Jahr davor. die Dunkelziffer ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit noch viel höher.
Es ist oft nicht leicht, nach Hilfe zu fragen - vor allem wenn es die Hilfe von Polizei oder einer Beratungsstelle ist. Die kann bei häuslicher Gewalt aber lebensrettend sein. Bis zu sieben Jahre kann es dauern, bis sich eine betroffene Frau Hilfe sucht.
Bei häuslicher Gewalt gibt es keine einheitlichen Kategorisierungen. Unterschieden wird grundlegend zwischen:
- Körperlicher Gewalt (Gewalt mit körperlichen und sichtbaren Schädigungen)
- Sexueller Gewalt (Misshandlungen oder Missbrauchsfälle)
- Psychischer Gewalt (Beispielsweise durch Einschüchterung und Verunsicherung)
- Sozialer Gewalt (Einschränkung des sozialen Lebens)
- Ökonomischer Gewalt (Verbote, Drohungen oder Stalking).
Opfer von häuslicher Gewalt sind hauptsächlich Frauen. Es kommt aber auch vor, dass Männer von häuslicher Gewalt betroffen sind. Das bestätigt auch Sabine Weiß von der pro-aktiven Interventionsstelle in Traunstein im Gespräch mit der BAYERNWELLE. Auslöser für häuslicher Gewalttaten sind oft ganz unterschiedlich. In den meisten Fällen ist das Problem auf Unzufriedenheit, Alkohol oder Stress zurückzuführen.
Deswegen ist es wichtig, schon bei geringen Anzeichen von häuslicher Gewalt zu reagieren und sich Hilfe zu holen. Das kann sowohl bei der Beratungsstelle, als auch bei Freunden oder Familie sein. Die Gewalttaten zu vertuschen ist die schlechteste aller Möglichkeiten, denn dann wird es um so schwieriger, aus diesem „Teufelskreis“ wieder herauszukommen.
Mögliche Ansprechpartner finden Sie zum Beispiel bei der Beratungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. in Traunstein.