28.01.25
Bilanz der Bauern: Milchpreis OK, Investitionskosten hoch
Region - Die Milchbauern zwischen Chiemsee und Königssee haben Bilanz gezogen, wie gut das Wirtschaftsjahr 2023/24 gelaufen ist und welche Faktoren mit reinspielen. Und sie haben einen Wunsch an die Politik: das Abbauen von Bürokratie.
Gerechnet wird generell immer vom 1. Juli bis zum 30. Juni. Während der Milchpreis im Buchhaltungsjahr 2022/23 sehr gut war (hat auch mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs zu tun), ist er nun wieder gesunken. Mit aktuell etwa 48 bis 49 Cent pro Liter sind die Landwirte zufrieden: es könnte besser, aber auch schlechter laufen. Wichtig an dieser Stelle ist, es handelt sich nicht um einen Netto-Gewinn.
Auffällig ist, dass die Bauern viel investiert haben. Ein neuer Stall kostet einen Betrag im siebenstelligen Bereich, ein neuer Bulldog kostet mittlerweile mehr als 200.000 Euro. Bei einem Güllefass sind etwa 180.000 nötig, bei einem Anhänger grob 40.000. All diese Kosten im Hintergrund sind beim Blick in das Kühlfach im Supermarkt nicht direkt ersichtlich. Auch Kosten für Futter, Dünger oder Agrardiesel kommen hinzu, auch diese können schwanken. Daher ist ein "guter" Milchpreis auf den ersten Blick nicht immer so rentabel wie erhofft.
Letzten Endes kommen bei einem Landwirt gerade 15 Cent an, den er als Lohn sich und der Familie auszahlen kann. Je nach Hof beläuft sich momentan der Netto-Stundenlohn auf 12 bis 13 Euro. Teilweise sind es auch 15 bis 18 Euro, allerdings sind Krankheitstage etc. dann mit eingerechnet. In der Branche wird viel mit Überstunden wieder reingeholt. Zudem arbeiten Familienmitglieder besser als tariflich angestellte. Die Bauern beklagen daher, dass in der Handwerksindustrie kein Angestellter zu solch einem Lohn arbeiten würde, und auch nicht das unternehmerische Risiko tragen würde.
Der Appell an den Verbraucher ist klar: kauft regionale und qualitative Produkte ein. Damit unterstützt ihr die heimische Landwirtschaft. Egal ob bei Milchprodukten, Eiern oder bei Fleisch. In Richtung Politik wünschen sich die Bauern einen Bürokratieabbau (Etwa 25% verbringt ein Landwirt im Büro; teils im Eigeninteresse, teils nicht).
Und noch einen Wunsch haben die Landwirte - und zwar an die Politik: Sie sollten Vorschriften und Bürokratie abbauen. Derzeit verbringe ein Bauer etwa ein Viertel der Arbeitszeit im Büro, um bürokratischen Pflichten nachzukommen, so ein Landwirt zur BAYERNWELLE.