08.05.24
Bademeistermangel in Freibädern
Region - Der Sommerlieblingsort der Deutschen hat Fachkräftemangel. Auch zwischen Chiemsee und Königssee fehlen Bademeister. BAYERNWELLE-Reporter Leo Larisch hat sich deshalb zum Gespräch mit Kathi Schaffner vom Freibad in Siegsdorf getroffen.
Wenn es keine Wasseraufsicht gibt, dann drohen mindestens kürzere Öffnungszeiten der Freibäder. Öffnen kann das Bad nur dann, wenn genügend Personal vor Ort ist. Leider suchen viele Bäder bei uns in der Region nach Fachkräften. In Siegsdorf sind u.a. deswegen die Öffnungszeiten reduziert.
Warum wollen immer weniger Menschen Bademeister werden?
Als Gründe sind unter anderem ungünstige Arbeitszeiten zu nennen: Ein Bademeister arbeitet dann, wenn andere frei haben. Also auch am Wochenende, an Feiertagen oder dann, wenn andere Feierabend haben. Mit Badeschluss hat auch der Bademeister noch nicht Dienstende. Und auch im Sommer, also in der Urlaubszeit, ist die Arbeitsbelastung hoch. Mancherorts sind die Fachkräfte als Saisonarbeiter angestellt.
Auf der anderen Seite jedoch, so Kathi Schaffner, hat der Beruf auch viele schöne Seiten: so arbeitet ein Bademeister viel an der frischen Luft. Außerdem steht der Kontakt zu den Menschen im Mittelpunkt. Abwechslungsreich ist der Beruf allemal. Einerseits gehört die Wasseraufsicht dazu, aber eben auch die Technik: die Wasserqualität muss stimmen und regelmäßig überprüft werden. Außerdem ist das Personal bereits deutlich vor Öffnung und deutlich länger nach der Schließung da: das Bad soll für alle Besucher nicht nur funktionieren, sondern auch gut aussehen und gepflegt sein. Dazu gehören einige Geländearbeiten, wie Rasenmähen, Streichen etc. dazu. Das Klischee, dass Bademeister nur am Beckenrand rumstehen, stimmt also nicht. Ein Bademeister trägt darüber hinaus eine große Verantwortung. Er kümmert sich darum, dass es den Gästen gut geht, alle ihre Freude haben und gesund wieder heimkommen.
Aber auch der Verdienst ist gut, so Schaffner. In einigen Gemeinden sind die Bademeister über den Winter im Hallenbad oder beim Bauhof anstellt. Andere bauen über den Sommer so viele Überstunden auf, dass sie im Winter frei haben.
Generell glaubt Kathi Schaffner, dass das Freibad ein Mehrwert für die Gesellschaft ist. Es ist ein sozialer Treffpunkt für Alt und Jung, die Kinder und Jugendlichen sind "aufgeräumt" und beaufsichtigt. Allerdings sei auch gesagt, dass bei Kleinkindern und Nichtschwimmern die Eltern die erste Aufsichtsperson sind, auch juristisch gesehen. Je nach Freibad ist der Bademeister die professionelle Ergänzung dazu.
Damit Freibäder aufrechterhalten bleiben können, braucht es mehr Bademeister. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Ein Meister im Anschluss ist möglich. Auch Quereinsteiger sind willkommen. Kathi Schaffner hatte ursprünglich auch einen anderen Beruf gelernt, heute ist sie sie Leiterin vom Siegsdorfer Freibad.