29.10.20
Apothekensterben auch Thema in unserer Region
Landkreise – Wir sind mittendrin in der Erkältungs- und Grippezeit. Viele husten, schniefen oder haben Halsschmerzen. Mit solchen geringeren Beschwerden gehen viele nicht direkt zum Arzt, sondern suchen erst einmal in der Apotheke vor Ort nach Rat. In vielen Orten der Region gibt es allerdings keine Apotheke mehr. Das Apothekensterben macht sich auch hier bemerkbar.
Experten befürchten, dass ohne Apotheke im Ort Krankheiten verschleppt werden, bis die Symptome so schlimm sind, dass ein Gang zum Arzt unvermeidbar ist. Bei leichten Beschwerden hilft ein guter Rat des Apothekers und ein nicht verschreibungspflichtiges Medikament oft schon gut weiter. Was ohne Apotheke aber eben nicht möglich ist.
Online-Apotheken werden immer mehr zur Konkurrenz. Die Anforderungen an einen Apotheker werden allerdings auch immer höher. Auch in Sachen Bürokratie. Was zur Folge hat, dass die Suche nach einem Nachfolger immer schwieriger wird. Die Seeoner hatten hier Glück. Eine junge Apothekerin hat sich erst vor Kurzem der Herausforderung gestellt und die Apotheke in Seeon übernommen. Sophia Betz heißt sie. Ihrer Meinung nach haben Apotheken vor Ort einen großen Vorteil gegenüber der Online-Apotheke: Die Apotheken vor Ort können die Patienten sofort mit Medikamenten versorgen. Auch, wenn ein Medikament mal nicht vorrätig im Haus ist, kann dies meistens noch innerhalb des selben Tages geliefert werden.
Der Versand der Medikamente von Online-Apotheken gehe nicht so schnell. Außerdem ist die Beratung in der Apotheke vor Ort unersetzlich. Die Apotheker kennen ihren Kunden, dieser steht im Mittelpunkt. Online-Apotheken gehe es meistens nur um den Aktienkurs, also um den Profit, erzählt Jürgen Leikert. Er ist Apotheker in Siegsdorf.
Deshalb als Appell an alle Bürger: Holen Sie sich Ihre Medikamente, Immunpräparate oder andere Salben und Cremes in der Apotheke vor Ort. So können Sie einen Teil dazu breitragen, dass diese auch weiterhin überleben kann.