11.12.17
Alle Jahre wieder kommt das Arschpfeifenrössl

am Berchtesgadener Bergadvent
(c) Bayernwelle
In der Weihnachtszeit, da gibt es auch bei uns in fast jedem Örtchen einen Christkindlmarkt. Und wenn Sie mal beim Berchtesgadener waren, da sind Ihnen bestimmt schon mal die riesigen Holzfiguren am Eingang aufgefallen. Und die sind – eben ganz groß – Teil der "Berchtesgadener War".
Heutzutage ist die Berchtesgadener War als hölzerner Christbaumschmuck bekannt. Doch das ist nur ein Teil, sagt Sepp Hölzl, Vorstand und Zunftmeister der Berchtesgadener Handwerkerzunft: "Die Berchtesgadener War setzt sich zusammen aus den Schäfflern, Drechsler, Grobschnitzern und Schachtelmachern." Die hölzernen Gefäße waren früher Gebrauchsgegenstände, die so zum Beispiel in der Landwirtschaft Verwendung fanden. Spanschachteln werden aber auch heute noch verwendet. Als Aufbewahrung für Trachtenhüte. Quasi Tradition in Tradition. Und die reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück erzählt Sepp Hölzl: "Die Augustiner Chorherren und Mönche aus Rothenbuch haben das Handwerk ins Berchtesgadener Land getragen. Früher waren die Leute arm. Deshalb mussten sie sich selbst helfen. Und die haben das Handwerk schnell erlernt." Kurz darauf sind dann auch die ersten Zünfte entstanden. Und diese Tradition hat sich bis heute erhalten.

wohl bekannteste Stück der Berchtesgadener
War - das Arschpfeifenrössl
(c) Bayernwelle
Doch was hat es mit dem Christbaumschmuck auf sich? Der war ursprünglich gar kein Christbaumschmuck. Er hat als Spielzeug für Kinder gedient. Und das Spielzeug ist - nicht so wie heute - von ein paar wenigen Schnitzern hergestellt worden. Damals hat jede Familie daheim in der Stub'n das noch selbst hergestellt und auch bemalt. Die Figuren als Christbaumschmuck zu verwenden, diesen Brauch gibt es erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Christbaumkugeln konnte sich der einfache Bürger zu diesen Zeiten nämlich nicht leisten. Der Holzschmuck - darunter das bekannte Arschpfeifenrössl - wird heutzutage noch gut verkauft. Auch wenn die War nicht ganz billig ist, es sind ja Meisterstücke. Bis der ganze Christbaum voll "Berchtesgadener War" hängt, das kann schon ein paar Jahre dauern, sagt Sepp Hölzl. Und der Vielfalt sind dabei keine Grenzen gesetzt. "Das war ja immer so interessant, wenn du an den Weihnachtsfeiertagen beim Nachbarn eingeladen warst, und am Christbaum gesehen hast, was der so dran hat".

Aufbewahrung von Trachtenhüten verwendet -
oder als Dekoration für die Stube
(c) Bayernwelle