11.12.24
Tödliche Schleuserfahrt: Lange Haftstrafen für "Scoutfahrer" gefordert
Ampfing/Traunstein - Im Oktober 2023 war ein Schleuserfahrzeug auf der Flucht vor der Polizei und verunglückte. Sieben der über 20 Insassen kamen ums Leben. Der Fahrer wurde bereits verurteilt (Wir berichteten). Heute stehen die sogenannten Scouts vor dem Landgericht Traunstein, wie das OBV berichtet.
Sie sollen die Fahrt abgesichert haben, um den Unfallfahrer vor (Grenz-)Kontrollen zu warnen. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten von dem überladenem Fahrzeug gewusst und die mangelnde Sicherheit der Passagiere für eine bessere Bezahlung in Kauf genommen. Die Staatsanwaltschaft fordert nun für die drei Insassen jahrelange Haftstrafen. Für den Jüngsten, einen 18-jährigen Angeklagten aus Wien, fordert sie acht Jahre Jugendstrafe. Für einen 24-jährigen Angeklagten ebenfalls aus Wien elf Jahre Gefängnis. Und der Fahrer soll 14 Jahre in Haft.
Die Verteidigung forderte für den Hauptangeklagten lediglich eine dreijährige Haftstrafe. Dieser hätte damals per Telefon durchgesagt: „Wir wurden erwischt. Halt an.“ Er sei damit nicht für den Tod verantwortlich. Der Scoutfahrer fuhr dann sofort zurück in Richtung Österreich. Und weiter: der jüngste Angeklagte hätte nicht von der großen Anzahl gewusst, und wäre davon ausgegangen, dass nur eine Familie geschleust werden würde. Zudem wäre er kein Organisator gewesen. Der Verteidiger verlangt einen Dauerarrest, der bereits durch bisherige U-Haft vorbei wäre. Für den dritten Schleuser wurde der Freispruch gefordert: er könne nichts dafür, dass im Schleuserfahrzeug niemand angeschnallt gewesen war. Der Tod der Menschen war demnach nicht vorhersehbar.