05.11.24
Tödliche Schleuserfahrt: 15 Jahre Haft
Angeklagter ist für den Tod von sieben Menschen verantwortlich
UPDATE DIENSTAG 11:00 Uhr
Traunstein - Es war kein Mord – aber trotzdem muss ein Schleuser für 15 Jahre ins Gefängnis. Dieses Urteil hat das Traunsteiner Landgericht am Vormittag verkündet – nach einer tödlichen Schleuserfahrt in der Nähe von Ampfing.
An der Schuld des Angeklagten hat es von vornherein keinen Zweifel gegeben. Der Angeklagte hat vor Gericht zugegeben, dass er vor einem Jahr mit einem Transporter und mehr als 20 Menschen an Bord vor der Polizei geflohen ist. Das Auto ist auf der A94 verunglückt und hat sich überschlagen – sieben Menschen sind verstorben. Die Frage war nur noch: verurteilt das Traunsteiner Gericht den Angeklagten sogar wegen Mordes? Das hat die Strafkammer nicht getan. Sie hat den Angeklagten wegen „fahrlässiger Tötung“ und wegen „Einschleusens mit Todesfolge“ zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte selbst hat vor dem Traunsteiner Gericht Reue gezeigt: Er habe nicht gewollt, dass jemand zu Schaden komme.
ERSTMELDUNG DIENSTAG 05:00 Uhr
Traunstein - Er hat bereits gestanden – heute klärt sich die Frage, wie lange der Schleuser hinter Gitter muss: Am Landgericht Traunstein fällt heute das Urteil gegen den 25-jährigen Schleuser, der für den Tod von sieben Migranten bei Ampfing verantwortlich sein soll.
Es ist der Oktober 2023: Ein Schleuser ist mit 22 Migranten an Bord auf dem Weg von Österreich in Richtung Bayern. Beim Grenzübergang in Burghausen wird eine Polizeistreife auf den Kleintransporter aufmerksam und will den Schleuser anhalten. Dieser flüchtet und fährt mit 180 km/h über die Autobahn. Beim Abbiegen verliert er die Kontrolle über den völlig überladenen Kleintransporter und es kommt zum Unfall. Sieben Menschen – darunter ein Kind – kommen ums Leben. Weitere werden teils schwer verletzt. In ihrem Plädoyer fordert die Staatsanwaltschaft deshalb lebenslange Haft – wegen siebenfachen Mordes und 15-fachen versuchten Mordes. Die Verteidigung spricht dagegen von Fahrlässigkeit und hält zwölf Jahre hinter Gittern für angemessen.
Prozessbeginn am Traunsteiner Landgericht ist um 11 Uhr.
In einem separaten Prozess sind weitere Beteiligte an der Schleuserfahrt angeklagt – hier wird das Urteil im Dezember erwartet.