13.06.19
So klappt's auch in Ihrem Garten mit den Insekten
Landkreis Traunstein - Es muss etwas verändert werden, um dem Artensterben den Kampf anzusagen. Monokulturen, kurzer Rasen u.ä. müssen zu Wiesen mit vielen Blumen und Gräsern werden. Das sagen Umweltschützer. Denn nur so finden Insekten Lebensraum und Nahrung.
Im Landkreis Traunstein wurde das Projekt "Blühender Landkreis Traunstein" gestartet. Sechs Pilot-Gemeinden gehen mit gutem Artenschutz und Blühwiesen voran und wollen Vorbild sein. Sie haben auf Gemeindegebiet Wildblumenwiesen angesät, um Insekten zu schützen.
Artenschutz hat sich der Landkreis Traunstein schon 2016 auf die Fahnen geschrieben und damals sogar das "Jahr der Biene" draus gemacht. 2017 startete dann die Aktion „Blühender Landkreis Traunstein“. Eine dauerhafte Initiative, die sich mit dem Thema beschäftigt, mehr Blüten und Vielfalt in die Gärten und die Landschaft zu bringen.
Im Rahmen dieser Initiative haben sechs Pilot-Gemeinden im Landkreis Traunstein neue Blumenwiesen auf Gemeindeflächen angelegt. Darunter sind Obing, Marquartstein, Trostberg oder auch Pittenhart. Dort blühen die Wildblumenwiesen jetzt zum ersten Mal.
Was nützen die Wildblumenwiesen
Die Wildblumenwiesen nützen nicht nur den Insekten, weil sie dort Lebensraum und Nahrung finden. Wildblumenwiesen bedeuten auch weniger Arbeit für die Gemeindemitarbeiter und auch für Sie als Privathaushalt. Rasen muss regelmäßig gedüngt und gemäht werden - die Blumenwiesen werden nur zweimal pro Jahr gemäht.
Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Traunstein, Markus Breier war in dieser Woche in Pittenhart. Vor Ort hat er den Bürgern erklärt, was alles blüht und wie Sie selbst als Privatperson eine solche Blühwiese ansäen können.
Pilot-Gemeinden wie Pittenhart wollen als gutes Beispiel vorangehen - als Vorbild für private Haushalte und andere Kommunen - und animieren, selbst Wildblumenwiesen für die Insekten anzulegen.
Meine eigene Blumenwiese vor der Terrasse
Die Blumenwiesen in Ihrem Garten ist nur ein paar Samen entfernt. Los geht's!
Was bei der Blumenwiese allgemein wichtig ist
Es müssen sogenannte „echte Blumenwiesen“ sein. Echte Blumenwiesen bestehen fast ausschließlich aus einheimischen Blumen. Sie müssen nur einmal ausgesät werden und blühen dann dauerhaft über rund 100 Jahre lang. Sie sollten nur zwei Mal im Jahr gemäht werden. Einmal Mitte Juni und einmal Ende September.
Was beim Aussäen wichtig ist
Für die Blumenwiesen eigenen sich magere, nährstoffarme Flächen und auch sonnige Flächen. Sie können auch erstmal den Rasen wachsen lassen und sehen, was eigentlich von alleine in ihrem Garten wächst. Dann könnten sie streifenweise den Rasen abtragen, den Boden auflockern und die Samen einsetzen.
Diese Stellen mit den frischen Samen sollten Sie ca. vier bis fünf Wochen immer feucht halten, damit die Samen gut keimen können.
Im ersten Jahr dann den Rasen wie gewohnt mähen, damit die Keimlinge Licht bekommen. Ab dem zweiten Jahr sollten dann schon die ersten Blumen wachsen. Ab dann muss die Wiese nur noch zwei Mal pro Jahr gemäht werden: Mitte Juni und Ende September.
Was beim Mähen wichtig ist
Mähen Sie nicht zu kurz. Die Wiese sollte ca. 5cm hoch stehen bleiben. Lassen Sie die abgemähten Gräser und Blumen noch etwa ein bis zwei Tage liegen. So können die Samen wieder auf die Erde fallen und neue Blumen wachsen.
Die Blumenwiese ist beinahe ein Selbstläufer. Wenn Sie sich einmal für eine Blumenwiese entscheiden, kann Sie - sofern Sie das wollen - ein Leben lang blühen.
Wichtig ist, dass Sie das richtige Saatgut verwenden. Also eine dauerhafte Samenmischung. Die gibt es zwar nicht in allen Gärtnerein, dafür aber im Internet zu kaufen: Beispielsweise hier oder hier.