05.04.19
Plenk verlässt die AfD
Ruhpolding / München - Er war bisher eines der Gesichter der AfD im Bayerischen Landtag: Markus Plenk aus Ruhpolding. Nun hat Plenk angekündigt, dass er aus der Fraktion und auch komplett aus der Partei austreten will.
Plenk kann er sich mit dem Kurs der Partei nicht mehr identifizieren. Der Spiegel zitiert Plenk mit den Worten: „Ich habe es satt, die bürgerliche Fassade einer im Kern fremdenfeindlichen und extremistischen Partei zu sein."
Auf seiner Facebookseite veröffentlichte Plenk inzwischen folgendes Statement:
"Wie der Spiegel heute zutreffend berichtet, werde ich mein Amt als Fraktionsvorsitzender der AfD im Bayerischen Landtag kommende Woche niederlegen und aus der AfD Landtagsfraktion austreten.
Mir ist es wichtig, weiterhin politisch tätig zu sein und in den Themengebieten Mittelstand, Bürokratieabbau und Förderung naturrnaher Landwirtschaft Positives zu bewirken. Ich habe deshalb beschlossen, bei der CSU einen Mitgliedsantrag zu stellen.
Wer Dinge in diesem Land bewegen will, darf nicht nur provozieren, sondern muss auch konkrete Sachpolitik machen. Dieses in der AfD Landtagsfraktion zu verwirklichen, bei mir wichtigen Themen wie der Förderung der Öko- und Berg-Landwirtschaft, war mein Ziel. Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht.
Es tut mir Leid, dass ich nun meinerseits all jene vernünftigen AfD Mitglieder enttäusche, die weiterhin hoffen, dass sich innerhalb der bestehenden Organisations- und Personalstrukturen noch etwas zum Guten wenden lässt. Das habe ich als Fraktions- und Bezirksvorsitzender selber versucht. Nun aber möchte ich keine weitere Energie in das Bemühen stecken, die AfD Fraktion vor einem Rechtsruck zu bewahren."
Dieses öffentliche Statement löste eine heftige Diskussion im Anschluss aus. Über 100 Kommentare sammelten sich in nur wenigen Stunden über Nacht zu Plenks Stellungnahme.
Die AfD-Anhänger zeigen sich sehr aufgebracht und bezeichnen Plenk unter anderem als „Verräter“ oder „Maulwurf“ innerhalb der Partei. Plenk wird Charakterlosigkeit und Wahlbetrug vorgeworfen. Er habe kein Rückgrat und solle so schnell wie möglich sein Mandat zurückgeben. Einige vermuten sogar, dass er die AfD als Instrument benutzt habe, um schnelle politische Karriere zu machen. „Nur mit der AfD hatten Sie eine Chance“, heißt es zum Beispiel. Damit spielen die Kritiker auf Plenks geplanten Wechsel zur CSU an, den er am Abend noch selbst via Facebook angekündigt hat. Gleichzeitig gibt es aber auch stimmen, die Plenks Austritt aus der AfD gut finden. „Respekt für diesen Schritt! Sie haben das Gesicht der AfD erkannt und handeln! Vielleicht merken es noch mehr Kollegen!“, heißt es da zum Beispiel. Plenk selbst sagte vor kurzem in einem Interview, dass ihm erst die letzten Wochen die Augen geöffnet hätten, wie rechts die AfD wirklich sei.
Der Biobauer Plenk aus Ruhpolding zog mit der AfD im Herbst zum ersten Mal in den bayerischen Landtag ein. Dort war er einer von zwei Fraktionsvorsitzenden und gehörte zum gemäßigten Flügel der Partei.