21.11.18
Hier wird Gemeinwohl groß geschrieben
Kirchanschöring. Die Gemeinde Kirchanschöring übernimmt wieder einmal eine Vorreiterrolle. Als erste Gemeinde in ganz Deutschland wird Kirchanschöring „Gemeinwohlgemeinde“.
Studien sagen: Acht von zehn Menschen wünschen sich ein neues Wirtschaftssystem in Deutschland. Ein gerechteres und nachhaltigeres System. Die „Gemeinwohlökonomie“ ist eine Idee, die am Ende genau das bringen soll. Wirtschaftlicher Erfolg wird derzeit an der Vermehrung von Geld für einzelne gemessen, kritisieren die Initiatoren der Gemeinwohlökonomie; eigentlich sollte am Ende aber die gesamte Gesellschaft was davon haben.
Genau das hat sich die Gemeinde Kirchanschöring überlegt und angepackt. Sie haben umgekrempelt, um das Wohl der Bürger, die Nachhaltigkeit groß zu schreiben und am Ende das Leben für die Kirchanschöringer glücklicher zu machen.
Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung ist die Philosophie des „Quasi-Unternehmens“, der Gemeinde Kirchanschöring. Dafür wurde die Gemeinde am Abend ausgezeichnet. Sie ist damit die erste „Gemeinwohlgemeinde“ bundesweit.
Wie Bürgermeister Hans-Jörg Birner im Gespräch mit der BW erklärt hat, war es nicht geplant, dass Kirchanschöring bundesweit als erste Gemeinde das Rennen macht. Um das Zertifikat zu bekommen muss die Gemeinde eingestuft werden - es werden Gemeinwohlpunkte vergeben. Von möglichen 1.000 Punkten hat Kirchanschöring bis vergangenes Jahr 588 Punkte zusammenbekommen. Die Gemeinde ist jetzt nicht am Ende, sondern steckt noch mittendrin. Der Tatendrang unter den Bürgern und der Verwaltung ist ungebremst. Derzeit ist das Projekt "Anders Wohnen in Kirchanschöring", das sich mit Flächennutzung beschäftigt, im Entstehen.