11.05.20
Egoismus-Kritik nach Corona-Demo

Traunstein - Von Politikern gibt es viel Kritik nach einigen Corona-Demos vom Wochenende, unter anderem auch an einer Veranstaltung am Traunsteiner Stadtplatz.
Einige hundert Menschen haben am Samstag am Traunsteiner Stadtplatz demonstriert – dagegen, dass der Staat in Coronazeiten Grundrechte einschänkt. An genau dieser Demo gibt es jetzt im Nachhinein viel Kritik, weil sich die Teilnehmer über die allgemeinen Hygieneregeln hinweggesetzt haben. Sie haben keinen Abstand gehalten und auch keine Masken getragen.
Mehrere Politiker verschiedener Parteien kritisieren das als egoistisch und unsolidarisch. CSU-Stadtrat Rolf Wassermann postete auf Facebook ein Video von den Menschen auf dem Traunsteiner Stadtplatz und kommentierte: "Ich fühle mich verarscht, wenn ich beim Einkaufen eine Maske aufsetze - und hier gibt es Menschen, denen das völlig wurscht ist." Denis Holl von den Traunsteiner Linken spricht von einer "nicht zu überbietenden Demonstration von Egoismus und Ellenbogen-Gesellschaft." Die Linke in Traunstein kritisiert, dass rechte Gruppierungen solche Demos nutzten, um die Gesellschaft zu spalten und gezielt Chaos zu stiften.
Die Polizei hat die Demo in Traunstein nicht aufgelöst – genauso wie auch eine Demo am Marienplatz in München mit ähnlichen Verstößen. In beiden Fällen begründete es die Polizei damit, dass sie eine Eskalation habe vermeiden wollen. Allerdings hat Innenminister Herrmann schon angekündigt, dass für künftige Demos noch strengere Regeln ausgearbeitet werden. Er findet es „rücksichtslos“, wenn sich einige Demonstranten nicht an die allgemein geltenden Hygieneregeln halten.
Das Landratsamt Traunstein als Genehmigungsbehörde hat inzwischen mitgeteilt, dass nur etwa fünfzig Personen am Samstagnachmittag eindeutig der Demonstration zuzuordnen gewesen seien. Die übrigen Personen hätten sich möglicherweise wegen des schönen Wetters am Stadtplatz aufgehalten.