13.08.18
Digitales Alpendorf: ILE sichert sich Fördergeld

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Landkreis Traunstein. Fridolfing, Kirchanschöring, Petting, Taching, Tittmoning, Waging und Wonneberg sind gemeinsam die ILE Waginger See – Rupertiwinkel. Die Regionalinitiative hat sich bei einem Wettbewerb jetzt den ersten und einzigen Preis gesichert: Eine zwei Millionen Euro Förderung der bayerischen Staatsregierung für neue digitale Projekte.
Sie sind das Digitale Alpendorf, erklärt Kirchanschörings Bürgermeister Hans-Jörg Birner im Gespräch mit der Bayernwelle. Die Regionalinitiative hat beim einem Wettbewerb des Wirtschaftsministeriums eine Bewerbung mit verschiedenen Projektideen eingereicht. Neben der ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) hat sich beispielsweise auch das Berchtesgadener Land um die Förderung beworben. Am Ende hat die ILE Waginger See - Rupertiwinkel aber den ersten und damit einzigen Preis des Wettbewerbs abgeräumt.
In den kommenden vier Jahren werden insgesamt zwei Millionen Euro Fördergeld für die Umsetzung der digitalen Projekte ausbezahlt. In Zusammenarbeit mit den Hochschulen Deggendorf und Rosenheim werden die Projekte dann umgesetzt.
Welche digitalen Projekte stehen in den Startlöchern?
Die ILE hat in ihrer Bewerbung vier Projektideen vorgestellt. Unter anderem soll ein Online-Portal für den heimischen Tourismus eingerichtet werden. Die Online-Plattform "Findet Naturabendteuer" soll in diesem Fall aber nicht nur die ILE-Gemeinden umfassen, sondern auch die Stadt Laufen und die Gemeinden Saaldorf-Surheim und Teisendorf (Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel). Zusätzlich arbeiten daran auch die heimischen Tourismusverbände mit. Das Online-Portal soll eine Art touristischer Natur- und Landschaftsführer sein, der sich vor allem mit der Umweltbildung in der Region beschäftigt.
Also zweite Idee wurde ein Online-Portal zum Thema Wohnen angedacht. Grundlage ist das Projekt "Anders Wohnen in Kirchanschöring", eine Art generationenübergreifendes Wohn-Projekt (vergleichbar mit Co-Housing), das auch auf das Flächensparen ausgerichtet ist. Auf dazugehörigen Online-Protal können sich Bürger und Bauherren informieren, Wohnraum in der Region suchen und finden. Die Zielgruppe dafür sind vor allem junge Bürger/Familien; die Information soll im Vordergrund stehen, damit aus dem Projekt keine einfache Immo-Plattform wird.
Die ILE Gemeinden wollen sich außerdem mit einem digitalen Rathaus vernetzen. Dahoam 4.0 heißt das Projekt, das die Hochschule Deggendorf bereits vor einigen Jahren entwickelt hat. Die Idee und Umsetzung gibt es demzufolge, das Bürger-Portal muss lediglich auf die Region angepasst und ausgebaut werden.
Und zu guter Letzt fehlt natürlich auch das große Thema Pflege nicht. Auf einer Vernetzungsplattform können sich SeniorInnen und Angehörige informieren. Wo in der Region gibt es welches Pflegeangebot? Was muss ich genau tun, um stationäre oder ambulante Betreuung zu bekommen? Wer hilft mir weiter? Das Plattform soll eine Art Nachschlagewerk werden, darüber hinaus ein "digitaler Pflegestützpunkt". Pflegeeinrichtungen sollen so auch nicht mehr in jeder einzelnen Gemeinde in allen Facetten angeboten werden, die Gemeinden wollen viel mehr zusammenlegen und das Angebot für die Region sichern, indem jede Ortschaft "beisteuert". Das Online-Angebot soll das ergänzen.
Wann geht es los mit dem "Digitalen Alpendorf"?
Ab September diesen Jahres trifft sich die ILE mit den Hochschulen und schmiedet erste Pläne, wie die Umsetzung konkret laufen soll. Anschließend gibt es einen konkreten Förderantrag an die bayerische Staatsregierung. Im Januar 2019 wollen die Gemeinden dann schon in der Umsetzung der digitalen Projekte sein. Nach zwei Jahren setzen sich allen an einen Tisch und schauen, was bis dahin geschafft ist. Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist, geht es zwei weitere Jahre finanziell gefördert weiter.