18.08.17
Chiemsee Summer 2017 ist vorbei!
Der Chiemsee Summer 2017 in Übersee nahm ein abruptes Ende: Sturmböen mit knapp 90 km/h haben zu einer vorzeitigen Unterbrechung des Festivals geführt. Wie der Chiemsee Summer Veranstalter dann auf seiner Facebook-Seite um ca. 3:20 Uhr mitteilte, musste das Festival leider wegen schwerer Sturmschäden endgültig abgesagt werden. Der heutige Samstag, und somit der letzte offizielle Festival-Tag, fällt also schweren Herzens aus.


Update Samstag 19.08.2017 16.00 Uhr:
Nun meldet sich der Veranstalter CRP Konzert Agentur in einer öffentlichen Pressemitteilung zu Wort.
Laut Veranstalter habe die Evakuierung bereits deutlich vor 21.45 Uhr begonnen, also noch vor der offiziellen Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes. Um 21.40 Uhr sei dabei die Evakuierung der Großzelte beim Live-Act „The Offspring“ erfolgt. Unmittelbar danach habe die Evakuierung der Gesamtfläche über Durchsagen an den Bühnen und sämtliche Medien des Veranstalters begonnen.
Auch die Zahl der Verletzten wurde bestätigt: „Insgesamt wurden knapp 60 Personen behandelt, darunter auch viele, die nur eine psychische Betreuung (Krisenintervention) benötigten. Ernsthafter verletzt und in einem Krankenhaus aufgenommen wurden bisher rund 20 Personen, es gibt keine lebensbedrohlichen Verletzungen“, so Andreas Guske aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in der Nacht zu Samstag.
Anderen Medien zufolge seien Gondeln eines Riesenrads durch die Luft geflogen, diese Aussage wurde in der Pressemitteilung jedoch wiederlegt: „Ein Teil der Gondeln wurde nach der erfolgreichen Evakuierung des Riesenrads lediglich rechtzeitig vor dem Unwetter abmontiert, um das Riesenrad weniger windanfällig zu machen – ein Prozedere, das im riesenradeigenen Sicherheitskonzept verankert und erfolgreich durchgeführt wurde“, heißt es in der Pressemitteilung.
„Trotz der Tatsache, dass wir den letzten Festivaltag absagen mussten, sind wir für vieles dankbar“, so Martin Altmann, Geschäftsführer von CRP Konzertproduktionen. „Unsere Gäste haben vorbildlich reagiert und sich gegenseitig geholfen, um schnellstmöglich das Gelände zu verlassen. Die Zusammenarbeit mit Gemeinde und Sicherheitsbehörden unter der Führung des örtlichen Einsatzleiters des Landratsamts Traunstein hat reibungslos funktioniert. (…) Insbesondere denjenigen Besuchern, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, wünschen wir von Herzen eine gute Besserung.“
Erstmeldung:
Gleichzeitig mit der ersten Starkwindwarnung des DWD begannen die Organisatoren und Sicherheitskräfte, das Chiemsee Summer Festival zu räumen. Dächer wurden beschädigt, Zelte flogen weg, Zäune fielen um. Sowohl die Infrastruktur des Festivals als auch die Bühnenkonstruktionen wurden erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Sogar das für Starkwinde ausgelegt Hauptzelt erlitt Beschädigungen.
Da die Campingplätze durch die Sturmböen verwüstet wurden, mussten viele Festivalbesucher die Nacht in Notunterkünften verbringen. Eine Reithalle wurde beispielsweise kurzerhand als Notlager für rund 1000 Menschen umfunktioniert. Insgesamt zehn Personen wurden aufgrund ihrer Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht. Es sei jedoch niemand ernsthaft verletzt worden, hieß es in der Nacht noch seitens der Polizei.
Auch die Zugverbindungen wurden in Mitleidenschaft gezogen: Der Bahnverkehr zwischen Grafing und Salzburg wurde zeitweise komplett eingestellt. Die Abreise könnte sich für die Festivalbesucher somit schwierig gestalten. Anstelledessen verkehren momentan Shuttlebusse, um einen Schienenersatz zu gewährleisten. Auch auf der A8 kam es stellenweise zu Behinderungen aufgrund der Sturmschäden.

(Foto: Bayernwelle)
In diesem Zusammenhang haben sich die Veranstalter mit folgenden Worten auf der Chiemsee Summer Facebookseite an die Festivalbesucher gewandt:
"Bitte beachtet, dass es durch die zahlreichen Sturmschäden in ganz Oberbayern Süd zu einigen Herausforderungen bei Eurer Abreise kommen kann. Wenn Ihr Eure Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln plant, beachtet bitte, dass der Bahnverkehr zwischen Übersee und Grafing sowie Übersee und Salzburg voraussichtlich bis Samstagnachmittag aufgrund etlicher Sturmschäden eingestellt wurde. Es fahren Shuttlebusse Richtung Grafing und Salzburg, aber stellt Euch auf erhebliche Wartezeiten ein. Wir setzen alle Hebel in Bewegung, so viele Busse wie möglich fahren zu lassen. Ab Grafing stehen dann wieder Züge für die Weiterfahrt nach München bereit. (...) Aufgrund der Bodenverhältnisse empfehlen wir Euch dringend eine spätere Abreise im Laufe des Samstags, da der Boden aufgrund der heftigen Regenfälle sehr aufgeweicht ist. Wir sind unglaublich traurig, aber Eure Sicherheit steht für uns an erster Stelle. Kommt gut nach Hause, fahrt vorsichtig. Wir melden uns bei Euch!"
In den sozialen Netzwerken wird nun heftig diskutiert - war das Wetter-Chaos absehbar? Der zuständige Meteorologe vor Ort habe dieses Unwetter wohl nicht kommen sehen, so Polizeisprecher Andreas Guske. Der Bayernwelle-Wetterexperte Christian König ist da jedoch anderer Meinung:
"Ich bin ehrlich gesagt einigermaßen sprachlos. Es gab längst Warnungen, ganz offiziell auch vom Deutschen Wetterdienst mit der Alarmstufe rot, der zweithöchsten Stufe. Im Vorfeld, so um 19 Uhr rum, war es schon eindeutig absehbar, dass da schwere Gewitter von West nach Ost durch das Alpenvorland ziehen. Und es konnte eigentlich jeder Fußballfan bei der Live-Übertragung des ersten Bundesligaspiels zwischen Bayern München und Leverkusen im Stadion verfolgen wie plötzlich der Wolkenbruch gegen 21 Uhr einsetzte und die zweite Halbzeit erst verspätet angepfiffen wurde. Da konnte man sich an fünf Fingern abzählen, wenn diese Gewitterwalze weiter nach Osten zieht, dass da weit vor 22 Uhr im Bereich des Chiemsees ganz schön was abgehen musste."
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