09.10.24
Aschauer Weltmusiker Abdullah Ibrahim feiert 90. Geburtstag

Aschau i. Ch. - Der Jazzmusiker aus Südafrika tourte durch die Welt und prägte die Anti-Apartheit-Bewegung musikalisch. Heute wohnt er in Aschau.
Eine außergewöhnliche Persönlichkeit lebt seit vielen Jahren, zusammen mit seiner Lebensgefährtin zurückgezogen in Aschau i.Chiemgau: Der Jazz-Pianist und Komponist Abdullah Ibrahim. Heute feiert er seinen 90. Geburtstag. Bereits im Vorfeld wurde er von Aschaus Ersten Bürgermeister Simon Frank mit seiner Ehefrau ins Rathaus eingeladen.
Wer ist Abdullah Ibrahim?
Geboren wurde Abdullah Ibrahim als Adolph Johannes Brand am 9. Oktober 1934 im südafrikanischen Kapstadt. Dort wuchs er in einem armen Schwarzen-Viertel bei seinen Großeltern auf. Im von Gewalt geprägten, schwierigen Umfeld fand er Halt in der Kirche, in der seine Mutter und Großmutter Klavier spielten. Schon als Siebenjähriger begann er, das Instrument zu lernen. Mit 15 Jahren wurde er Profimusiker.
Zunächst spielte er mit dem Künstlernamen Dollar Brand in verschiedenen Gruppen und Bands mit. 1962 verließ er Südafrika und lebte in Zürich, wo er von Duke Ellington entdeckt wurde. Er produzierte viele Schallplatten und CDs, war in vielen Ländern Europas und den USA unterwegs.
Abdullah Ibrahim (er konvertierte 1968 zum Islam) prägte die Jazz-Szene in Südafrika und gab politische Statements wie z.B. seine „Freiheitskonzerte“ 1982 in Maputo. Seine Komposition „Mannenberg“ wurde bald zu einer inoffiziellen Hymne der Anti-Apartheit-Bewegung in Südafrika. Er komponierte Filmmusik u.a. zu „Chocolat – Verbotene Sehnsucht“ von Claire Denis, einer Rassismus-Studie. Mit zahlreichen Auszeichnungen wurde der Künstler geehrt, der als Protagonist des Modern-Creative-Stils der Jazzmusik gilt. Auch bei verschiedenen Konzerten in der Aschauer Musikreihe „Festivo“ war Abdullah Ibrahim engagiert.