03.12.24
Wiederaufbau am Königssee beginnt
Königssee - In dieser Woche geht es offiziell los mit dem Wiederaufbau der Bob- und Rodelbahn am Königssee. Am Dienstagnachmittag war der offizielle Baubeginn. Der Bund Naturschutz sagt aber nach wie vor, dieser Wiederaufbau gehe zu weit.
Es ist inzwischen mehr als drei Jahre her, dass am Königssee nach schweren Unwettern Erdrutsche und Geröllmassen abgegangen sind. Dadurch ist die Bob- und Rodelbahn auf einigen Abschnitten zerstört oder schwer beschädigt worden. Den jetzt geplanten Wiederaufbau hält der Bund Naturschutz für falsch: Er sei einfach zu aufwändig und teuer. Außerdem befürchten die Naturschützer, dass die Bahn bei künftigen Extremwettern wieder in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Der Bund Naturschutz hält sich die Möglichkeit einer Klage offen, wie Vertreter am Montag bei einem Pressetermin mitteilten.
Für Bernhard Kern ist der Fall aber eindeutig, wie er am Dienstagnachmittag beim Baubeginn klarstellte: die Bahn sei ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region. Als Wahrzeichen würde sie auch den Tourismus nachhaltig stärken. Genauso sieht es auch der Bürgermeister der Schönau Hannes Rasp. Er werde in ganz Bayern oft auf die Rodelbahn angesprochen. Sie sei ein Marketingprojekt, mache das Berchtesgadener Land bekannter und locke Besucher an. Laut Bernhard Lederer vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein wird die neue Kunsteisbahn in Zukunft gut gegen Erdrutsche abgesichert sein.
Eine sogenannte Geschiebe-Dossier-Sperre soll bei einem möglichen Erdrutsch Geröll aufhalten. Diese Einrichtung wird überhalb der "neuen alten" Bahn entstehen. Die Verantwortlichen sehen den Schutz vor erneutem Extremwetter damit als gegeben.
Aber auch die Sportler freuen sich, dass es endlich losgeht. Sie habe die vierte Saison in Folge keine Trainingsstätte und müssen bis nach Innsbruck fahren. Vor allem bei den Schülern und in der Jugendarbeit sei dies sehr aufwändig, so der Vorsitzende des Deutschen Bob- und Schlittenverbandes Thomas Schwab. Die Sportler vom Bundesstandort Berchtesgaden hätten bei den letzten Olympischen Winterspielen in Peking acht Medaillen nach Deutschland geholt - die meisten von allen deutschen Stützpunkten, und das sportartübergreifend.
Der Aufbau kostet 53,5 Millionen Euro und wird vom Bund finanziert. Die Sicherheitsmaßnahmen in Sachen Geschiebe-Dossier-Sperre kostet knapp sechs Millionen Euro. Bereits im Januar 2026 sollen auf der Kunsteisbahn am Königssee wieder Weltcup-Rennen im Rodeln stattfinden.
Fotos unten: So soll die neue Kunsteisbahn am Königssee aussehen (Fotos: Landratsamt BGL)