07.12.21
Neues Radargerät soll Leben retten

unten an einen Hubschrauber anhängen
© BAYERNWELLE
Landkreise Traunstein / Berchtesgadener Land - Die Suche nach Vermissten in den Bergen soll ab sofort ein neues Radargerät erleichtern. Dieses Gerät ist bei der Bergwacht in Bad Reichenhall stationiert.
Wenn bisher in den Bergen ein Wanderer oder Bergsteiger vermisst wurde, dann waren diese Suchaktionen meist sehr mühsam für die Einsatzkräfte von Bergwacht, Polizei und Co. Denn wenn sich das Gebiet nicht eingrenzen lässt, in dem der Vermisste vermutet wird, dann kann so eine Suche mit Hunden oder Hubschraubern Tage oder Wochen dauern. Das neue Recco-System (benannt nach der schwedischen Hersteller-Firma) soll so eine Suchaktion in Zukunft deutlich erleichtern.
Wie funktioniert das System?
Kernstück ist ein etwa 70kg schweres Radargerät, das unter einen Suchhubschrauber gehängt wird. Es reagiert auf Metall-Reflektoren, die heute schon in vielen Bergsportartikeln verbaut sind. Hat eine vermisste Person so ein Metallplättchen irgendwo in der Jacke, den Schuhen oder im Rucksack, dann kann ihn das neue Gerät über Radar orten. Wenn sich der Hubschrauber dem Vermissten nähert, dann hören die Einsatzkräfte einen Warnton. Je näher sie dem Vermissten kommen, desto lauter wird der Ton. Somit kann der Hubschrauber-Pilot genau eingrenzen, wo er Rettungskräfte absetzen soll. Mit dem neuen Gerät soll es möglich sein, eine Fläche von einem Quadratkilometer innerhalb weniger Minuten zu durchsuchen.

registriert dieses Gerät einen Ton:
Je lauter, desto näher ist der Vermisste
Wann und wo kommt das neue Gerät zum Einsatz?
Das neue Radargerät ist in Bad Reichenhall stationiert und kann theoretisch bei Einsätzen in ganz Süd- und Ostbayern angefordert werden: im Chiemgau, im Berchtesgadener Land – aber auch im Bayerischen Wald bis hinauf an die Grenze nach Thüringen. Es kann auch beim Suchen von Verschütteten nach einem Lawinenabgang eingesetzt werden. Tatsächlich geht es in solchen Fällen mit Hunden aber schneller – weil nur ein begrenzter Bereich abgesucht werden muss. Das neue Gerät ist vor allem dann von Vorteil, wenn ein großes Gebiet abgesucht werden muss.
Was erwartet sich die Bergwacht von der neuen Technik?
„Ich persönlich war beeindruckt von den Möglichkeiten dieses Gerätes“, sagt Klaus Burger. Er ist Leiter der Bergwacht Region Chiemgau und mit der neuen Technik ausgebildet worden. „Die neue Technik eröffnet Möglichkeiten, hier auch in besonderen Lagen schnell nach Vermissten zu suchen.“ Und Bergwacht-Geschäftsführer David Pichler sagt im BAYERNWELLE-Interview: „Wir erwarten uns ein zusätzliches Mittel, um größere Flächen schneller absuchen zu können.“ Das neue Gerät kann Leben retten. Allerdings reagiert es nur auf die entsprechenden Recco-Reflektoren. Diese Plättchen sind in vielen Bergsportjacken, Hosen, Schuhen oder Rucksäcken inzwischen automatisch eingebaut. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie aber auch einzelne solcher Reflektoren bestellen. Preis: Etwa 20 Euro.
Weitere Infos zu den Reflektoren und dem gesamten System gibt es hier