01.10.19
Mithilfe von Kronkorken Geld für Menschen mit Behinderung sammeln

auf der Such nach mehr Kronkorken.
© BAYERNWELLE
Berchtesgaden - Was in vielen Haushalten fälschlicherweise im Restmüll landet, ist bares Geld wert: der Kronkorken. Eine landkreisweite Sammelaktion der Kronkorken soll dieses Geld bündeln und Menschen mit Behinderung zugutekommen.
„180 Kilo Kronkorken“, berichtet Manuela Moderegger von PSM Protech in Marktschellenberg stolz im BAYERNWELLE-Interview. Das sei der erste Meilenstein gewesen, den Gasthäuser, Wirtschaften und Privathaushalte aus dem Berchtesgadener Talkessel im Laufe des Septembers an Kronkorken anhäufen konnten. Ein Kronkorken wiegt zwei Gramm und besteht aus Weißblech. „Weißblech an sich hat einen Materialwert“, erklärt Manuela Moderegger. Der letzte Schrottpreis, den Moderegger nachgesehen hat, liegt derzeit bei 12 Cent pro Kilo. Ein Kilo entspricht wiederum 500 Kronkorken. „Reich wird man davon nicht“, lacht die Schönauerin. Privat Kronkorken zu sammeln und auf einen Urlaub zu sparen, lohne sich also nicht. „Das ist utopisch“, schmunzelt sie.
Während Manuela das Sprachrohr der Aktion „Kronkorken für’n guten Zweck“ ist, liegt die Idee für die Sammelaktion bei einem anderen: Robert Sunkler. Der Schellenberger, der ebenso bei PSM Protech arbeitet, wurde von einer Bekannten inspiriert. Sie startete vor einigen Jahren bereits ein Kronkorken-Sammelaktion. Allerdings verlief diese sich damals im Sand. Nach einigen Recherchen wurde Robert jedoch klar: Kronkorken können etwas bewegen. So konnte beispielsweise durch eine weitere Sammelaktion in Deutschland ein Rollstuhl für einen jungen Mann angeschafft werden.
Robert Sunkler, der selbst eine Hörbehinderung hat, fühlte sich dadurch angefixt ebenso Menschen mit Behinderung durch Kronkorken zu helfen. Das Geld für die erste Fuhre Kronkorken soll deshalb an die Pidinger Werkstätten gehen. Allerdings bemerkte er schnell, dass er alleine durch das Sammeln von Kronkorken nicht weit kommen würde. So holte er zunächst heimische Gaststätten und Wirtshäuser mit ins Boot. Danach entschlossen sich Robert und Manuela dazu in den Sozialen Netzwerken in Form einer Facebook-Gruppe auf sich aufmerksam zu machen. Das mit Erfolg. Zahlreiche private Haushalte schlossen sich Anfang September der Sammelaktion an und schafften kleine Kronkorken-Berge zusammen.
Derzeit gibt es im Berchtesgadener Talkessel eine offizielle Sammelstelle für die Kronkorken. Der Computer-Stadl in der Königsseer Straße nimmt die Kronkorken entgegen. Robert und Manuela sind jedoch auch selbst aktiv und sammeln die Kronkorken von Zeit zu Zeit gelegentlich bei Gasthäusern und Wirtschaften ein. „Derzeit läuft sehr viel in Eigenregie“, so Manuela. Sie würde sich in Zukunft weitere Sammelstationen außerhalb des Talkessels wünschen, damit der ganze Landkreis mitsammeln und spenden könne. Anfragen aus Bad Reichenhall habe es beispielsweise schon einige gegeben. Allerdings stehe der Spritpreis für das Abholen nicht in Relation mit dem Wert der Kronkorken.
Wer selbst eine Sammelstation einrichten möchte, könne das sehr gerne machen. Ein Behälter mit einem kleinen Hinweisschild reiche für das Sammeln der Kronkorken aus. Wer mithelfen möchte, soll sich bei Manuela Moderegger oder Robert Sunkler melden. Das wiederum über ihre Facebook-Seite „Kronkorken für’n guten Zweck – Berchtesgaden.“
Angelina Kwoczalla