08.04.20
Ein Virus trennt, was zusammengehört

Bayerisch Gmain/Großgmain - Corona trennt Menschen, Corona trennt ganze Ortschaften. Während die meisten Grenzen zwischen Deutschland und Österreich derzeit von der Bundespolizei auf beiden Seiten kontrolliert wird, wurde ein Ort komplett getrennt: Bayerisch Gmain auf deutscher Seite, Großgmain auf österreichischer Seite.
Laufen – Oberndorf oder Freilassing – Salzburg und der Walserberg. Pendler und Lieferanten können nach den Polizeikontrollen die Grenzen zwischen Deutschland und Österreich passieren. Nicht aber zwischen Großgmain und Bayerisch Gmain. Dort ist seit zwei Wochen komplett abgeriegelt. Ein installierter, verhängter Bauzaun grenzt zwei Ortschaften, die zusammengewachsen sind, voneinander ab. Und das sorgt für einige Probleme. Nicht nur Familien wurden getrennt, auch Berufspendler und Lieferanten stehen vor Herausforderungen. Wer auf der einen Seite wohnt und auf der anderen arbeitet kann nicht mehr den Weg durch den Ort nehmen, sondern muss über den kleinen Walserberg fahren.
„Für unsere Mitarbeiter ist es ein Wahnsinn. (…) in dieser anstrengenden Situation auch noch eine sehr lange Hin- und Rückfahrt auf sich zu nehmen“, sagt die Filialleiterin eines Lebensmittelgeschäftes im Interview mit dem ORF Salzburg. Die Österreicher sagen, das wachse auf den Mist der deutschen Behörden. Wie lange die Grenzen zwischen Bayerisch Gmain und Großgmain noch geschlossen bleiben, ist bislang nicht absehbar.