Warum immer weniger Kinder schwimmen lernen
Landkreise - Immer weniger Kinder lernen richtig schwimmen. Das Bädersterben in den vergangenen Jahrzehnten hat seinen Teil dazu beigetragen. Vor allem kleinere Gemeinden haben Bäder vor Ort aus Kostengründen geschlossen. Die Folge: die Möglichkeiten für Schulklassen oder Vereine, Schwimmkurse zu veranstalten, werden immer weniger. Auch die Corona-Pandemie hat einiges dazugetan, dass Schwimmkurs ausfallen mussten.
Etwa 60 Prozent der 10-Jährigen sind laut DLRG keine sicheren Schwimmer
Als sichere Schwimmer werden diejenigen Bezeichnet, die den Anforderung des Bronze Schwimmabzeichens gerecht werden. Um dieses Schwimmabzeichen zu bekommen, müssen wir unter anderem 15 Minuten am Stück schwimmen können und dabei mindestens 200 Meter zurücklegen. Das Seepferdchen, das meistens auch von Kinder gemacht wird, ist kein Beleg dafür, dass die Kinder dann auch sicher schwimmen können. Es ist lediglich eine Bescheinigung, dass sich die Kinder auf einer Strecke 25 Meter über Wasser halten können. Wer zum sicheren Schwimmer werden will, muss auch nach dem Seepferdchen weiter üben und trainieren.
Unsere Bäder sterben aus – warum es sich lohnt, für sie zu kämpfen.
Einer der Gründe warum immer weniger Kinder gut schwimmen können, ist, wie bereits erwähnt, dass es immer weniger kleine Schwimmbäder in den Kommunen gibt. Die Kosten sind vielen einfach zu hoch. Dabei sind die Bäder für eine flächendeckende Schwimmausbildung unverzichtbar. Aber was können wir als Bürger dagegen tun?
Schwimmen ist eine der gesündesten Sportarten überhaupt. So gut wie alle Muskeln werden beansprucht und trainiert, die Gelenke und Knochen sind im Wasser am wenigsten belastet. Schwimmen und die Bewegung im Wasser kennt also kaum Alters- oder Fitnessgrenzen. Durch die feuchte Luft, die wir beim Schwimmen einatmen, ist Bewegung im Wasser sogar eine gute Therapie für viele Asthmatiker und andere Patienten mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen.
Kommunen zahlen bei Schwimmbädern drauf
Doch die Kosten, welche von den Kommunen vor Ort getragen werden, sind enorm. Wie Oberbürgermeister Christian Hümmer im BAYERNWELLE-Interview sagte, investiert die Stadt Traunstein einen hohen siebenstelligen Betrag, um das Bad zu unterhalten und notwendige Investitionen zu tätigen. Doch, so versicherte Hümmer, er sehe das Geld nicht als Ausgabe oder gar Verlust, sondern eine Investition in die Lebensqualität der Bürger und Gäste Traunsteins. Und schließlich profitiere davon auch der Tourismus.
Für Die Wasserrettungsorganisationen in der Region, die DLRG und die über dreißig Wasserwachts-Ortsgruppen im Sendegebiet, ist der Mangel an öffentlichen Frei- und Hallenschwimmbädern auch ein Problem. Zum einen können auch sie nur Schwimmkurse anbieten, wo es ein Bad gibt, zum anderen müssen die Rettungsschwimmer, Taucher und andere Einsatzkräfte für ihr Training, das natürlich auch im Winter keine Pause verträgt, weitere Strecken fahren und mehr Geld ausgeben.
Und auch, wenn es Vorzeigeprojekte wie das neue Hallenbad in Tacherting oder das Bürger-Bad in Vachendorf gibt, ist es wichtig, dass die Bürger die vorhandenen Bäder nutzen, ihre Lokalpolitiker immer wieder auf den Nutzen des heimischen Bades ansprechen oder auch zusätzliche Investitionen fordern. Und wenn die Wählerinnen und Wähler ihre Wahlentscheidung auch noch von der Lebensqualität vor Ort abhängig machen, dann wäre das ein klares Signal Pro kommunaler Schwimmbäder.