Wichtige Regeln beim Baden
Landkreise - Die Baderegeln hat jeder schon mindestens ein Mal gehört oder gelesen. Aber aufzählen könnten sie die Wenigsten. Das ist aber auch nicht nötig, sagt Christian Hanreich aus der BAYERNWELLE-Redaktion. Er ist Ausbilder für Rettungsschwimmer und Erste Hilfe bei der Wasserwacht Traunstein. Ihm zufolge reicht es, wenn man sie einmal gehört - und vor allem verstanden hat. Hier nun die 20 Baderegeln mit kurzem Kommentar, warum wir sie nie übergehen sollten.
Deshalb beim Baden immer folgende Baderegeln beachten:
Achte auf die Wassertemperatur:
Eine zu schnelle Abkühlung kann gefährlich sein. Besonders in natürlichen Gewässern gibt es oft unterschiedliche Temperaturzonen im Wasser. Wo zum Beispiel ein kalter Bach in den See läuft, kann die Wassertemperatur schlagartig um mehrere Grad abfallen. Das ist dann für den Körper ein regelrechter Temperaturschock.
Besser also: vorher überlegen und testen, ob das Wasser angenehm ist oder Sie beschränken sich auf ein Fuß- oder Sonnenbad.
Springe nie erhitzt ins Wasser. Kühle dich vorher ab:
Das können Sie selbst zu Hause testen: einfach mal so lange heiß duschen, bis es wirklich zu heiß wird. Dann ohne jede Umgewöhnung auf kaltes Wasser wechseln. Und nicht den Wasserstrahl wegdrehen – denn das geht im Wasser schließlich auch nicht. Beim schnellen Temperaturwechsel schaltet unser Körper unmittelbar auf ein Notfallprogramm um. Das merken Sie, wenn Sie versuchen, bei der starken Abkühlung ganz normal weiter zu atmen oder gar entspannt zu sprechen. Es geht nicht. Und die Kontrolle über die eigene Atmung ist im Wasser lebenswichtig.
Bade nicht mit vollem Magen:
Die vielleicht bekannteste Baderegel. Klar ist: Wenn die Verdauung auf Hochtouren läuft, sind Körper und Geist nicht voll leistungsfähig. Aber wie immer kommt es hier auf die Dosis an. Haben sich zwei Kinder zum Beispiel sich eine kleine Portion Pommes geteilt, ist die halbe Stunde, welche als allgemeine Faustregel gilt, schon sehr lange. Dagegen reicht diese Zeit nach einem 5 Gänge Festtagsmenü mit Schweinebraten und Sahnedessert ganz sicher nicht aus.
Übrigens: auch mit leerem Magen oder gar hungrig sollten Sie nicht schwimmen gehen. Nicht nur, dass wir hungrig körperlich weniger leistungsfähig sind - hungrig funktioniert auch unser Verstand schlechter. Wir sind zum Beispiel hungrig viel eher bereit, ein Risiko einzugehen, als wenn wir satt sind.
Gehe nicht übermüdet ins Wasser:
Auch in der Hoffnung, wieder frisch zu werden, wäre das keine gute Idee. Müdigkeit lässt uns Gefahren schlechter einschätzen. Und selbst nach einer kurzen Erfrischung nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit bei Übermüdung extrem schnell ab.
Schwimme oder tauche nie im Bereich von Sprunganlagen:
Die Logik dahinter versteht jeder. Aber auch, wenn niemand sonst im Bad oder am Strand sein sollte, der springen könnte, sollten Sie diese Regel beachten. Denn gerade wenn wenig los ist, übersehen wir schnell, ob da noch jemand ist. Die Folgen wären möglicherweise schlimm.
Unterlasse das Rennen am Beckenrand:
Und nicht nur dort. Wenn wir laufen, steigt das Risiko zu stürzen. Nur ist der Boden am Beckenrand eben meist rutschig und hart. Die Verletzungen dort werden schnell recht blutig. Also den Schwimmmeister erst gar nicht zwingen, zu pfeifen.
Verlasse das Wasser sofort, wenn du frierst! Trockne dich nach dem Bade gut ab:
Nicht nur, dass Sie sich so vor einer “Erkältung” schützen. Im Wasser kühlt der Körper 26 mal schneller ab als an der Luft. Es droht also im Wasser sehr schnell eine Unterkühlung. Auch bei warmem Wetter. Das teuflische an einer echten Unterkühlung ist, dass Sie dann nicht mehr bemerken, dass Ihnen kalt ist. Unterkühlte Patienten haben im Gegenteil sogar oft das Gefühl, dass es jetzt wieder wärmer wird, nachdem die Phase des Zitterns endet. Schnell einsetzende, starke Müdigkeit, Bewusstlosigkeit und ein schneller Ertrinkungstod könnten die Folge sein.
Stoße nie andere ins Wasser:
Auch, wenn es noch so lustig wirkt. Wenn Sie von jemandem unvorbereitet ins Wasser gestoßen werden, versuchen Sie instinktiv, das Gleichgewicht zu halten und eben nicht rein zu fallen. Gerade am Beckenrand im Schwimmbad aber ist die Gefahr dabei an den Beckenrand zu knallen besonders hoch.
Verlasse bei Sturm, Gischt oder Gewitter das Wasser:
Wer schwimmt, wird auch bei Regen nicht nasser. Warum also nicht den leeren See oder das Schwimmbad ausnutzen? Bei leichtem Regen ist das auch kein Problem. Heftiger Wind, Starkregen oder gar Hagel könnten die Wasseroberfläche aber so aufwühlen, dass das Atmen schwer wird. Auch mit dem Kopf über Wasser...
An Chiemsee, Waginger und Tachinger See gibt es auch die Sturmwarnung, die allen zeigt, dass ein Unwetter zu erwarten ist. Was die Leuchtzeichen bedeuten und was dann zu tun ist, erfahren Sie über die Links im Anschluss an diesen Text.
Gehe nicht unter Alkohol- Medikamenten- oder Drogeneinfluss ins Wasser:
Schon kleine Mengen Alkohol schränken unsere körperliche Kondition stark ein. Noch gefährlicher aber ist die Tatsache, dass Alkohol (wie viele andere Drogen auch) das Urteilsvermögen trübt. Alkohol sorgt schon nach wenigen Schluck für Selbstüberschätzung und zur Unterschätzung von Gefahren. Falls Sie Medikamente brauchen, unter deren Einfluss Sie nicht Auto fahren oder schwere Maschinen bedienen dürfen (checken Sie den Beipackzettel), dann fällt auch Schwimmen aus. Selbst Medikamente gegen Allergien können sehr müde machen. Auch dann sollten Sie auf Schwimmen verzichten.
Benutze als Nichtschwimmer NIE aufblasbare Schwimmkörper als Schwimmhilfe:
Es ist klar: alles was aufzublasen ist, kann auch Luft verlieren. Wenn Sie dann ohne ausreichende Schwimmfertigkeiten weiter vom Ufer entfernt sind, endet das schnell in einer Katastrophe. Beachten Sie bitte auch, dass Sie vom Wind auf dem Wasser auf einem großen Badereifen oder der Luftmatratze abgetrieben werden können. Vor allem auf den größeren Gewässer der Region eine echte Gefahr.
Springe nie in unbekanntes oder trübes Gewässer:
Logisch. Aber trotzdem tun Menschen es immer wieder. Auch ein bekanntes Gewässer kann gefährlich sein, wenn das Wasser eben zu trüb ist. Wo Sie gestern noch gefahrlos reinspringen konnten, haben andere vielleicht über Nacht einen alten Fahrradrahmen entsorgt, auf den Sie springen. Oder – vor allem in unbekannten Gewässern gefährlich - Sie springen ins Wasser und bleiben im Schlamm stecken. Wie lange können Sie die Luft anhalten?
Beachte Warnhinweise, Begrenzungen, Absperrungen und Bojen:
Der Nichtschwimmer-Bereich ist für kleine Kinder, Nichtschwimmer und auch unsichere Schwimmer ein recht sicherer Bereich. Logisch, dass alle die nicht oder schlecht schwimmen können, dort bleiben.
Auch andere Kennzeichnungen sind aber wichtig und unbedingt zu beachten. Bojen können zum Beispiel vor Gefahrenstellen warnen, wie zum Beispiel Strömungen, Fischernetze, Wasserstraßen oder ähnliches.
Tauche nie mit beschädigtem Trommelfell oder Erkältung:
Auch, wenn sich das die meisten nicht vorstellen können: wenn das Gleichgewichtsorgan im Innenohr nicht mehr richtig funktioniert, kann es sein, dass Sie im Wasser ertrinken, in dem Sie sonst locker stehen können. Tatsächlich orientiert sich unser körper komplett an den Richtungen “oben” und “unten”. Wenn der Sensor im Innenohr gestört ist (was bei Eindringendem Wasser schnell passiert), kann es sein, dass Sie beim Versuch aufzutauchen 50 Meter weit unter Wasser schwimmen und ertrinken, weil Sie die Oberfläche nicht mehr finden.
Meide Wasserpflanzen:
Es ist nicht nur ein gruseliges Gefühl, wenn Sie beim Schwimmen plötzlich von unten berührt werden. Es besteht immer die Gefahr, dass Sie sich verfangen und ernste Probleme bekommen. Wenn es mal so weit ist, bewahren Sie Ruhe, schwimmen Sie langsam ohne jede Hektik rückwärts wieder aus dem Bereich heraus und meiden Sie ihn künftig.
Meide Wehre und Strudel:
Ein Strudel kann einen guten Schwimmer schnell und vor allem lautlos unter Wasser ziehen. Niemand bemerkt es und das Bad endet tödlich. Deshalb immer auf die Bedingungen achten – vor allem, wenn Sie die Gegebenheiten vor Ort nicht so gut kennen.
Vor den Wehren an unseren heimischen Flüssen bilden sich auch bei Niedrigwasser immer schöne ruhige Wasserflächen, die auf Schwimmer einladend wirken können. Doch die Gefahr, an einer nicht offensichtlichen Stelle in einen Ablauf gezogen zu werden ist immer da. Und wenn Sie dort einmal hineingezogen werden, gibt es schnell keine Rettung mehr.
Bade nie allein! Schwimme lange Strecken nie ohne Bootsbegleitung:
Auch, wenn Sie ein super Schwimmer sind, muss bei längeren Strecken immer ein Boot mit dabei sein. Die Gefahr, dass Sie in eine Lage kommen, aus der Sie sich selbst nicht retten können, ist umso höher, je länger Sie schwimmen. Vor allem aber sollten Sie sich und ggf. Ihren Kindern einschärfen, dass vor allem Tauchübungen (wie weit schaffe ich es) nie allein gemacht werden dürfen. Die Gefahr, beim Anhalten der Luft unter Wasser das Bewusstsein zu verlieren, ist viel zu groß. An Land ist eine kleine Ohnmacht meist kein Problem – dort gibt es ja Luft zum Atmen.
Beachte die besonderen Gefahren am und im Meer:
Der Urlaub ist endlich da und das Meer glitzert einladend in der Sonne. Doch das Meer ist auch Wildnis. Unterschiedliche Tiere können Ihnen dort gefährlich werden. Seeigel, Quallen oder Haie sind nur die prominentesten Beispiele. Auch im Wattenmeer gibt es zum Beispiel kleine Fische mit Giftstachel, auf die Sie achten müssen. Am sichersten ist, Sie erkundigen sich bei Einheimischen und beachten ggf. Warnhinweise am Strand.
Achtung auch die Strömung kann am Meer unberechenbar und tödlich sein.
Bleibe weg von Schiffen und Wasserfahrzeugen:
Schiffe haben keine Bremse. Schon das Durchqueren einer Schifffahrtsroute kann sehr gefährlich sein. Von der Wasseroberfläche aus lässt sich die Geschwindigkeit von Wasserfahrzeugen sehr schlecht einschätzen. Vom Schiff aus ist es übrigens auch nicht leicht, Schwimmer zu erkennen. Auf Chiemsee und Königssee ist der tote Winkel auf der Wasseroberfläche oft mehrere tausend Quadratmeter rund um das Schiff groß. Da werden Sie als Schwimmer leicht übersehen. Und selbst die lautesten Schreie sind bei der Geräuschkulisse auf einem
Sicher schwimmen auf und mit der BAYERNWELLE wird präsentiert von der RupertusTherme Bad Reichenhall